«Pinsa soll Spass machen» im Restaurant Ragazzi di Berna

30 Grad, die Hitze flirrt sogar noch abends über dem Marzili in Bern. Müde und hungrig vom x-ten Aareschwumm stellt sich die Frage: «Was gits zum Znacht?»

Nun, da bietet das Lokal Ragazzi di Berna die Lösung. Das Restaurant liegt im Brückenkopf bei der Monbijoubrücke, nur wenige Meter vom Lift entfernet. Ideal für müde Aareschwimmer.

Der Brückenkopf ist ein ehemaliges Bürohaus aus den 1960er-Jahren. Nach der Renovation kommt der Bau jedoch daher wie ein modernes Hochhaus.

Hinter der neuen Fensterfront im Erdgeschoss ist vor rund einem Jahr Ragazzi di Berna eingezogen. «Pinsa, Pasta und Caffé» lautet das Motto des Restaurants – aber dazu später mehr.

Sofort fällt den Gästen das Interior des Restaurants auf. Neu und modern, aber doch gemütlich und mit einer eigenen Note versehen. Von der Decke hängen leere Moretti-Bierflaschen, ausgestattet mit kleinen Glühbirnen.

Grüne Akzente und viele Pflanzen geben dem Ort einen natürlichen Touch und einen Kontrast zum grauen Betonboden. Es riecht nach Teig und Kaffee. Es ist ein bisschen so, als wäre man bei der Nonna zu Besuch, aber bei der coolsten Nonna überhaupt.

Inhaber Thierry Fuhrer begrüsst uns. Wenige Minuten später stehen drei Gläser Aperol Spritz vor uns und eine Platte mit frischer Bruschetta. Mhm.

Wir sind gespannt auf mehr. Auf dem Menu von Ragazzi di Berna ist ganz klar die Pinsa der Star. Aus sieben Variationen kann ausgewählt werden.

Darunter gibt es noch eine «Pinsa della Settimana». Thierry Fuhrer sagt: «Die Pinsa della Settimana kreieren wir jede Woche neu.» Vor allem auf saisonale Beläge kommt es an.

Die Geschichte der Pinsa reicht bis ins antike Rom zurück. Ihr Teig geht länger auf als jener der klassischen Pizza. «Pizza liegt einem oft schwer im Magen», sagt Thierry Fuhrer. «Pinsa ist luftiger und besser zu vertragen.»

Ausserdem verzeiht die Pinsa beim Belegen mehr Kreativität als die traditionelle Pizza. «Pinsa soll Spass machen», sagt Fuhrer.

Als nach einer kurzen Wartezeit die ersten Pinsas duftend auf einer Holzplatte vor uns liegen, verstehen wir Fuhrer. Pinsa ist schon rein visuell eine wunderbare Abwechslung.

Auf der Pinsa Piccante erwarten uns Chorizo und konfierte Zwiebeln. Die Pinsa Rustica lockt mit Rauchspeck, Pilzen und Ricotta und die vegetarischen Pinsa Verdura mit Hummus, Spinat und getrockneten Tomaten.

Auch geschmacklich sind die Pinsas ein wahrer Genuss. So sehr, dass wir auch noch von der Pinsa di Mare und der Pinsa Prosciutto kosten müssen. Erste ist mit Rauchlachs und Kapern belegt, zweite mit Schinken, Rucola und Himbeeren. Einfach gut.

Viele weitere Worte wären hier überflüssig. Eine Pinsa ist an sich nichts Extravagantes, sondern simpel. Ihre Einfachheit muss man jedoch ausschöpfen – und das kann das Ragazzi di Berna zweifellos.

Satt (aber ohne Teig-Kloss im Bauch) bestellen wir noch einen Espresso zum Abschluss. Dazu gibt es Dolci in der Form von Amaretti – und einen Schwatz mit Inhaber Thierry Fuhrer.

Wir fragen ihn, wie sich das Ragazzi di Berna in Bern eingelebt hat. «Die Lage ist super», sagt Fuhrer.

Tausende Büroplätze in direkter Nähe führen zu einem florierenden Mittagsservice im Ragazzi. Über den Mittag gibt’s vor allem auch frisch gemachte Pasta bis 14 Uhr.

Das Ragazzi di Berna hat von Montag bis Dienstag von 9 Uhr bis 15 Uhr geöffnet. Von Mittwoch bis Freitag werden Gäste von 9 Uhr bis 21.30 Uhr bedient.

Kaffeepause, Mittag, Feierabend-Bier oder Znacht. Das Ragazzi deckt alles ab.

Ein grosser Erfolg seien auch die Quiz-Nights. «Da bleibt kein Platz frei», sagt Thierry Fuhrer. Das Team vom Restaurant überlegt sich die Fragen selbst und muss dabei gehörig aufpassen.

«Die Gymeler vom Kirchenfeld entdecken jeden Fehler!», lacht Fuhrer. Im Ragazzi gibt es sogar eine «Hall of Fame», wo die Gewinner des Quiz verewigt werden.

Samstags und sonntags öffnet das Restaurant jedoch ausschliesslich für Gruppen. Neben dem Restaurantbetrieb sind Events der grosse Fokus des Betriebs.

Fuhrer: «Wir konnten schon so manchen 30sten Geburtstag hier feiern.» Im Ragazzi werden nebst Geburtstagen, auch Hochzeiten, Babyshowers oder Weihnachtsessen gefeiert.

«Wir wollen es einfach, nicht kompliziert», sagt Thierry Fuhrer. «Unsere Konditionen sind vergleichsweise locker, dafür bieten wir aber auch viel.»

Feiern bis in die Morgenstunden? Kein Problem im Ragazzi.

DJ? Besorgt. Snacks und Drinks? Alles da.

Schönste Aussicht von Bern? Abgehakt.

Tatsächlich befindet sich auf dem Dach des Brückenkopfs eine Terrasse mit Aussicht über ganz Bern.

Man sieht das Bundeshaus, das Münster, die Kirchenfeldbrücke, den Gurten und noch weiter bis zum Bantiger.

Fertig geplaudert, neue Gäste kommen an.

Thierry Fuhrer verabschiedet sich und eilt hinter die Bar. Pinsas wollen belegt und gebacken, Bier gezapft und Aperol gemischt werden.

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