Kantonsparlament senkt Zugangshürden für Primarlehrerausbildung

Keystone-SDA Regional
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Bern,

Im Kanton Bern sollen Berufsmaturanden auch ohne Zusatzprüfung den Ausbildungsgang für die Primarstufe an der deutschsprachigen Pädagogischen Hochschule (PH) absolvieren dürfen. Dies hat der Grosse Rat am Mittwoch bei der Beratung des PH-Gesetzes entschieden.

Schule
Ein Grossteil der Lehrpersonen in den beiden Basler Kantonen wünscht sich vermehrt Unterricht in Kleinklassen. (Symbolbild). - Pixabay

Mit 83 zu 60 Stimmen stellte sich der Rat hinter den Antrag der Bildungskommission und verankerte damit diesen prüfungsfreien Zugang auf Gesetzesstufe. Damit wagt der Kanton Bern in diesem Bereich einen Alleingang, da diese Zulassung auf eidgenössischer Ebene derzeit nicht anerkennt wird.

Die bürgerliche Ratsmehrheit wollte diesen Schritt trotzdem wagen. Der Kanton Bern dürfe in dieser Frage «ruhig einmal vorausgehen», sagte Corinne Schmidhauser (FDP/Interlaken). Mit 18 Prozent sei die Quote der Berufsmaturitätsabschlüsse im Kanton Bern besonders hoch.

Samuel Krähenbühl (SVP/Unterlangenegg) sah die Massnahme als einen «kleinen Schritt» zur Behebung des Lehrermangels. Zudem solle der prüfungsfreie Zugang nur für die Primarstufe gelten - also nicht für die Anforderungen der Oberstufe.

Gegen den Vorschlag wehrten sich SP, Grüne und EVP. Daniel Wildhaber (SP/Rubigen) befürchtete einen Rückschritt, der zu einer Zweiklassengesellschaft führen werde. Wer ein solch kantonales Diplom erwerbe, werde keinen Bachelorabschluss erhalten und somit von weiterführenden Studien ausgeschlossen.

Christine Grogg (EVP/Bützberg) sprach von einer «gut gemeinten, aber unausgegorenen Idee», die in dieser Form nicht in ein Gesetz gehöre. Sie verwies auf eine hängige Motion auf eidgenössischer Ebene mit dem gleichen Anliegen, die der Nationalrat jedoch noch nicht behandelt hat.

Auch Bildungsdirektorin Christine Häsler (Grüne) wehrte sich vergeblich gegen die Verankerung im Gesetz. Studierende mit Berufsmaturität seien selbstverständlich an der PH sehr erwünscht. Sie machten schon jetzt rund 20 Prozent der Studierenden aus, und diese nähmen die Zusatzprüfung nicht als grosse Hürde wahr.

Häsler warnte zudem vor den Folgekosten einer rein bernischen Lösung. Weil das Bundesrecht eine prüfungsfreie Zulassung nicht zulasse, sei diese Ausbildung nur mit einem separaten Lehrgang möglich.

Erste Schätzungen gehen von rund zwei Millionen Franken aus. Die Bildungsdirektorin gab dem Rat dabei zu bedenken, dass es um lediglich 20 Betroffene geht.

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