Erneut weniger Sozialfälle in der Stadt Biel
Die Stadt Biel hat im vergangenen Jahr (Stand 25. Oktober 2022) zum fünften Mal in der Folge weniger Sozialfälle registriert.

Obschon die Sozialhilfequote seit 2016 kontinuierlich sinkt, liegt sie im Vergleich anderen Städten mit 10,2 Prozent noch immer auf hohem Niveau.
In Lausanne beträgt der Anteil an Sozialhilfebeziehenden im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung 7,9 Prozent, in Basel 5,7 Prozent und in Bern 5,1 Prozent.
Die Sozialhilfequoten sind in den Städten entlang des Jurabogens tendenziell höher als in anderen Regionen. Das liegt unter anderem an ihrer industriellen Vergangenheit.
In der Industrie fanden viele niedrig Qualifizierte ein Auskommen. Diese Arbeitsplätze sind stark zurückgegangen. Demgegenüber wuchs der Dienstleistungssektor weniger stark als anderswo.
Familien mit tiefem Einkommen werden nicht vom Kanton unterstützt
Die ehemalige Industriestadt Biel weist nach wie vor günstigen Wohnraum auf. Ausserdem ist der Anteil an Personen mit tiefer Bildung hoch.
Ebenfalls vergleichsweise hoch ist in Biel der Anteil Ein-Elternhaushalte. Familien, deren Einkommen nicht zur Existenzsicherung ausreicht.
Anders als in Basel oder Lausanne werden diese Personen in Biel nicht mit kantonalen Ergänzungsleistungen oder Wohnbeihilfen unterstützt.
Schliesslich weist Biel auch einen vergleichsweise hohen Anteil an Flüchtlingen und vorläufig Aufgenommenen auf.
2,6 Prozent weniger Sozialhilfefälle
Dies hat zum einen mit dem günstigen Wohnraum zu tun, zum anderen mit der Zweisprachigkeit. Neuankömmlinge finden in Biel oftmals eine eigene Diaspora.
Im vergangenen Jahr sank die Zahl der Sozialhilfefälle in Biel um 2,6 Prozent auf 3402 Fälle. Das geht aus einem Bericht der Städteinitiative Sozialpolitik vom 25. Oktober 2022 hervor.
Auch wenn die Fallzahlen in der Sozialhilfe seit 2016 kontinuierlich sänken, seien die Rahmenbedingungen im Jahr 2021 nicht mit der Dynamik in vorangehenden Jahren zu vergleichen, schreibt die Stadt in einer Mitteilung vom Dienstag, 25. Oktober 2022.
Sie nennt dazu zwei Gründe: So federten die Covid-Massnahmen des Bundes den Druck auf die Sozialhilfe ab.
Nach fünf oder sieben Jahren werden Flüchtlinge durch die Gemeinden unterstützt
Da sich zudem die Wirtschaft schneller erholte als erwartet, wirkte sich das ebenfalls positiv aus.
Die Nachwirkungen der Flüchtlingswelle 2015 hätten 2021 zudem zu einem Anstieg der Fallzahlen geführt, führt die Stadt aus.
Die damals neu aufgenommenen Flüchtlinge werden nach fünf respektive sieben Jahren nicht mehr durch den Bund, sondern durch die Sozialhilfe der Gemeinden unterstützt.
In Biel wurden letztes Jahr 99 Geflüchtete mehr von der Sozialhilfe unterstützt.