Die Berner Asyl-Rückkehrzentren für weggewiesene Asylsuchende werden vorerst nicht eröffnet. Grund dafür ist das Coronavirus.
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Ein Zimmer in einer Asylunterkunft. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Coronavirus verhindert vorerst die Eröffnung der Berner Asylrückkehrzentren.
  • Der Kanton Bern will damit seine Asylsuchenden vor dem Coronavirus schützen.

Wegen des Coronavirus verzichtet der Kanton Bern vorerst darauf, Asylsuchende mit rechtskräftigem Wegweisungsentscheid in spezielle Rückkehrzentren zu bringen. Diese Zentren werden vorerst nicht eröffnet.

Wie die kantonale Sicherheitsdirektion am Mittwoch mitteilte, gehört dieser Entscheid zu einer ganzen Reihe von Massnahmen, mit welcher der Kanton Bern Asylsuchende vor dem Virus schützen will. So seien detaillierte Informationen zuhanden der Asylsuchenden erarbeitet worden und es gälten erhöhte Hygienestandards.

Besonders verletzliche Asylsuchende, etwa Betagte und Personen mit Vorerkrankungen, würden in gesonderten Strukturen untergebracht. Die Massnahmen seien nötig, weil die Asylunterkünfte im Kanton Bern derzeit fast voll ausgelastet seien. Der Kanton Bern geht auch nicht davon aus, dass in den kommenden Wochen die Zahl der ihm vom Bund zugewiesenen Flüchtlinge sinkt.

Zusätzliche Unterkünfte gesucht

Bereits am 18. März hat der Kanton in der Gemeinde Gampelen die Unterkunft Eschenhof in Betrieb genommen.

Dort kann der Kanton verletzliche Asylsuchende angemessen unterbringen und so die bestehenden Asylstrukturen entlasten. Diese Unterkunft ist eines der Gebäude, welche ab 1. April als Rückkehrzentrum hätten dienen sollen.

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Asylsuchende in der Asylunterkunft Eschenhof in Gampelen BE. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/PETER KLAUNZER

Um mehr Platz für Asylsuchende zu schaffen, aktiviert zudem der Kanton Bern weitere Unterkünfte aus der sogenannten strategischen Reserve. Er steht diesbezüglich im Kontakt mit den Standortgemeinden und will so rasch wie möglich bekannt geben, wo zusätzliche Unterkünfte eröffnet werden.

Noch Ende Januar hatte der Kanton Bern bekannt gegeben, die Rückkehrzentren für Asylsuchende mit rechtskräftigem Wegweisungsentscheid würden im Frühling eröffnet. Ab Mitte Januar hätten Betroffene ein Informationsschreiben erhalten. Die Asylunterkünfte von Biel, Aarwangen und Gampelen würden zu reinen Rückkehrzentren umgewandelt.

Asylwesen soll neu strukturiert werden

Die Firma ORS AG erhielt Ende des vergangenen Jahrs den Zuschlag für den Betrieb dieser Zentren. Diese Firma führt wie geplant die Unterkunft Eschenhof Gampelen, auch wenn diese nun noch kein Rückkehrzentrum ist.

Letztes Jahr beschloss der bernische Grosse Rat eine Neustrukturierung des Berner Asylwesens. Sie verfolgt zwei Hauptziele: Wer bleiben darf, soll besser integriert werden. Wer gehen muss, soll zügig ausgeschafft werden. Der Kanton Bern passt so seinen Asyl- und Flüchtlingsbereich den eidgenössischen Vorgaben an.

Die bernische Sicherheitsdirektion will nun die Neustrukturierung per 1. Juli dieses Jahrs umsetzen, wie sie in ihrer Mitteilung vom Mittwoch schreibt.

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