Der Berner Stadtrat will mit der Umgestaltung des Helvetiaplatzes vorwärts machen. Mit 40 zu 20 Stimmen hat er den Projektierungskredit am Donnerstag auf 2,75 Millionen Franken aufgestockt.
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Der Berner Grosse Rat. (Symbolbild) - keystone

Damit kann «coquilles saint-jacques», das Siegerprojekt des Projektwettbewerbs, weiterentwickelt werden. Auch wird es weitere temporäre Testnutzungen geben wie die Möblierung im vergangenen Sommer.

Seit Jahrzehnten gibt es Pläne, den Helvetiaplatz zu einem attraktiven Aufenthaltsort und damit zu einem würdigen Auftakt zum Kirchenfeldquartier zu machen. Denn heute ist die Platzanlage aus dem Jahr 1881 stark vom Verkehr geprägt.

Der Helvetiaplatz sei eine der Visitenkarten der Stadt Bern, sagte etwa Luzius Theiler (GaP). Auch SP, Grünes Bündnis und Grüne Freie Liste wünschten sich, dass mit der Umgestaltung endlich vorwärts gemacht werde.

Die FDP sieht ebenfalls Handlungsbedarf. Sie wollte das Geschäft aber sistieren, bis die Steuergruppe «Museumsinsel» ihre Vorarbeiten abgeschlossen hat - also voraussichtlich bis Ende 2021.

Ihr Rückweisungsantrag wurde unterstützt von SVP, GLP und BDP/CVP, doch das reichte nicht: Er wurde mit 29 zu 39 Stimmen abgelehnt, nachdem Gemeinderätin Ursula Wyss (SP) versichert hatte, die Verantwortlichen beider Projekte stünden bereits in engem Kontakt.

Grundsatzkritik an der Vorlage kam von der SVP. Das Geld in der Stadtkasse sei knapp, die Umgestaltung nicht dringlich, sagte Alexander Feuz (SVP), der auch die hohen Kosten geisselte. Die Umgestaltung dürfte dereinst mehr als 30 Millionen Franken kosten.

Philip Kohli (BDP) versuchte die Kosten zu drücken: Der Projektierungskredit solle um knapp ein Drittel gekürzt werden. Das verpflichte den Gemeinderat, möglichst sparsam vorzugehen. Kohli scheiterte mit seinem Antrag ebenso wie mit dem Ansinnen, die aufzuhebenden Parkplätze zu kompensieren.

Hingegen entschied eine klare Mehrheit, dass die geplante Pflästerung des Platzes «high-heel-tauglich» ausgestaltet werden soll. Auch für Rollkoffer, Velos und Kinderwagen sei es einfacher, auf Steinbahnen zu rollen als auf Plästerung, hiess es zur Begründung. Als Vorbild dient die soeben sanierte Rathausgasse.

Die extra Landschaftsarchitekten Bern liessen sich bei ihrem Siegerprojekt von einer Jakobsmuschel inspirieren. Mit klaren, einfachen Mitteln soll ein repräsentativer Ort geschaffen werden. Bis es so weit ist, wird noch ziemlich viel Wasser die Aare hinunterfliessen: Die Bagger werden frühestens 2024 auffahren.

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