Kunst im Mättelipark Baden: Vier Bronzefiguren nehmen ihren neuen Platz ein
Die bronzenen Frauenskulpturen mussten für die Dauer der Bauarbeiten in den Bädern weichen und wurden sicher eingelagert. Nun stehen sie im Mättelipark.

Nachdem drei bronzene Frauenskulpturen für die Dauer der Bauarbeiten in den Bädern weichen mussten, wurden sie nun am 16. Dezember 2021 wieder aufgestellt – dies in passender Umgebung an jeweils neuen Standorten im Mättlipark. Gleichzeitig wurden die Skulpturen um eine vierte, thematisch passende Skulptur ergänzt, die ursprünglich im Kurpark stand.
Die Neuplatzierung erfolgte – wenn auch bei unfreundlicher Witterung – reibungslos. Die Ansaat der Wiese ist im Frühling 2022 vorgesehen. Die definitive Bepflanzung wird voraussichtlich nach der Badenfahrt 2023 umgesetzt.
Stadtammann Markus Schneider freut sich: «Nebst der erfolgreich in Betrieb genommenen Therme Fortyseven und der neuen Gestaltung des öffentlichen Raums mit der Reaktivierung des Heissen Steins und neu gefassten Limmatquelle trägt nun ein weiteres Element zum neuen Glanz des Bäderquartiers bei. Ich finde, die Neuplatzierung der Kunstobjekte bereichert den Mättelipark, und die Sockel laden zum gemütlichen Verweilen ein.»
Kunsthistorischer Kontext
Die Bronzefiguren wurden alle zwischen 1935 und 1952 geschaffen und zeugen vom damaligen Zeitgeist. Die Skulptur «Kämmendes Mädchen» wurde von Hermann Hubacher (1952) erschaffen, die «Sinnende» (sitzend) von Walter Huser (1952), «die Kauernde oder die Badende» von Eduard Spörri (1947) und die «Sinnende» (stehend) von André D. Martin (1935).
Die in sich ruhenden, sinnenden oder badenden Frauenkörper versinnbildlichen die Weiblichkeit und verkörpern eine kontemplative Erotik. Alle Figuren haben je ein Attribut (Tuch, Kamm, Waschlappen), das die Dargestellte mit der Tätigkeit des Badens in Verbindung bringt.
Die Darstellung von Frauenakten war bis Anfang 1900, in Anlehnung an die Gottheit Venus, nur als «Frau dem Bade entsteigend» als Thema in der bildenden Kunst denkbar. Ab 1900 begannen Künstler, mit dem Motiv freier umzugehen. Noch 1930 waren nackte Skulpturen öffentlich umstritten.
Ohne den Kontext des Badens wurden die Darstellungen als anstössig empfunden. Wer einen Frauenakt besass, stellte diesen nicht in die Stube, sondern an einen Brunnen oder zum Schwimmbad im Garten. In diesem Kontext diente die Umgebung der Bäder als Anlass, die Akte öffentlich zu zeigen.