Bonstetten rät, auf einheimische Pflanzen zurückzugreifen
Wie die Gemeinde Bonstetten informiert, wird die Verwendung von Pflanzen, die dem lokalen Klima und der örtlichen Fauna entsprechen, dringend empfohlen.

Standortgerecht ist eine Bepflanzung dann, wenn Boden (trocken, nass, tiefgründig, locker, sauber, basisch), Exposition (sonnig, schattig, Höhenlage) und Pflanzengesellschaft den arttypischen Bedingungen entspricht.
Einheimisch sind Pflanzen (Bäume, Sträucher und Wildstauden), die schon seit Jahrhunderten natürlicherweise in der Region vorkommen und von vielen Tieren als Lebensraum genutzt werden können.
Invasive Neophyten sind eingeführte oder eingeschleppte Pflanzen
Als Neophyten oder gebietsfremde Arten werden jene Pflanzen bezeichnet, die nach der Entdeckung Amerikas 1492 gezielt eingeführt oder unbewusst eingeschleppt wurden und in der Folge verwildert sind (sich also ausserhalb von Kulturpflanzungen etablieren konnten).
Gewisse Arten entwickeln sich zu Problempflanzen, die sich unkontrolliert ausbreiten können (Jörg, 2018). In solchen Fällen wird von invasiven Neophyten gesprochen.
Diese Pflanzen haben ein grosses Schadenspotential, indem sie einheimische Arten verdrängen, naturnahe Lebensräume stören, Bauwerke und Infrastrukturanlagen beschädigen, zu Ertragsausfällen in Land- und Forstwirtschaft führen oder die menschliche und tierische Gesundheit gefährden (AWEL, 2018).
Nähere Infos dazu kann man auf der Webseite von Infoflora oder des Kantons Zürich entnehmen (Quelle: Grün Stadt Zürich, Mehr als Grün, Profilkatalog naturnahe Pflege).
«Importiert» schmeckt nicht allen
Nur wenige mitteleuropäische Vögel fressen Früchte von exotischen Sträuchern
Sie bevorzugen (mit Ausnahme der viel verbreiteten Amsel) das Nahrungsangebot von heimischen Gehölzen.
Am beliebtesten ist die heimische Eberesche (Sorbus aucuparia): 63 Singvogelarten peilen sie an.
Ihr exotisches Gegenstück, die Bastard-Eberesche (Sorbus hybrida), wird nur von vier Arten angeflogen.
Manche Arten können für die Insekten tödlich sein
Beim heimischen Wacholder (Juniperus communis) sind es 43 Arten gegenüber dem Chinesischen Wacholder (Juniperus chinensis), die nur von einer Vogelart bevorzugt wird (Quelle: Gemeinde Wangen-Brüttisellen, Einheimische Standortgerechte Pflanzen).
Bestimmter Nektar wirkt tödlich für Bienen und Hummeln – dieses Phänomen ist besonders ausgeprägt bei der Silberlinde (Tilia tomentosa), die nicht heimisch ist.
Verschiedene Substanzen, die im Nektar der Silberlindenblüten enthalten sind, wirken so stark, dass die abgesonderte Nektarmenge von nur zwei Blüten eine Hummel in wenigen Stunden tötet.
Man kann auch selbst aktiv werden
Es empfiehlt sich, Teile des eigenen Gartens der Natur zu überlassen und möglichst nicht einzugreifen. Je mehr Wildnis, desto grösser ist der Nutzen für Vögel und Kleinstlebewesen.
Jedes Stückchen zählt und ist es noch so klein. Als Balkonbesitzer kann man Töpfe und Tröge mit einheimischen Wildstauden oder Wildgehölzen bepflanzen.
Jede Blüte zählt, vor allem im Frühjahr und dann, wenn nach dem 15. Juni alle Wiesen in der Region gemäht werden und so eine künstliche Nahrungslücke entsteht.
Ein ausgewogenes Pflanzsystem kann sich weitestgehend selbst regulieren, langfristig stabil und ästhetisch ansprechend bleiben (Quelle: Eppel-Hotz, 2016; Heinrich & Messer, 2017).
Zusätzliche Infos zum Thema
Auf der Webseite der Gemeinde Bonstetten findet man eine Liste der empfohlenen Pflanzen. Die Liste ist nicht abschliessend.