

In Oppligen treibt der Eichen-Prozessionsspinner sein Unwesen

Im Moos in Oppligen steht am Rande eines Spazierweges eine einzelne Eiche. Normalerweise bietet sie einen guten Rastplatz im Schatten, momentan wird jedoch vom Aufenthalt in der Nähe des Baumes abgeraten. Denn in der Eiche haben sich die Raupen des Eichen-Prozessionsspinners gesammelt, um sich zu verpuppen.
Die Larven des Falters wandern in meterlangen Prozessionen den Stämmen von Bäumen – bevorzugterweise von Eichen – auf und ab. Zum Schutz vor Feinden legen sie die charakteristischen Gespinstnester in Astgabeln oder am Stamm der Bäume ab.

Eine haarige Angelegenheit
Während die Eier, jungen Raupen und Falter des Eichen-Prozessionsspinners ungefährlich sind, sind die Haare der erwachsenen Raupen giftig. Kommen sie in Kontakt mit der Haut, lösen sie eine allergische Reaktion, eine sogenannte Raupendermatitis, aus.

Doch nicht nur eine direkte Berührung der Härchen ist gefährlich, sie können sich auch in den Atemwegen festsetzen. «Die Haare enthalten das Nesselgift Thaumetopoein, welches gesundheitsschädlich ist», erklärt Raupenexperte Marc de Roche. Die Gefahr durch die Raupe besteht von Mai bis ca. Mitte Juni.
Auch hier gilt: Abstand halten!
De Roche empfiehlt, befallene Gebiete unbedingt zu vermeiden. Muss man eine betroffene Eiche passieren, sollten Hautstellen geschützt und Hunde an die Leine genommen werden. «Es lohnt sich wirklich nicht, ein Selfie mit den Raupen zu machen», mahnt der Experte.

Kommt man doch in Kontakt mit den giftigen Haaren, sollten keine Hausmittel und Salben angewendet werden. «Es gilt, sofort eine lauwarme Dusche zu nehmen», rät Marc de Roche. «Zudem muss die gesamte getragene Kleidung bei mindestens 60° C gewaschen werden.» Der Ausschlag kann auch von einem Arzt mit Kortison-Präparaten rasch geheilt werden.
Fast keine natürlichen Feinde
Am besten gewöhnen wir uns an das Leben mit dem Eichen-Prozessionsspinner, denn er wird uns wohl auch in Zukunft begleiten. «Das Vorkommen dieser Falterart zeigt keinesfalls eine abnehmende Tendenz», sagt Marc de Roche.

«Die Art profitiert von der höheren Durchschnittstemperatur und den milden Wintern in Mitteleuropa.» Zudem gibt es nur wenige Beutegreifer, wie etwa Kuckuck oder Pirol, die die Raupe fressen.
Nachhaltige Prävention
Entdeckt man ein Vorkommen des Eichen-Prozessionsspinners, sollte man dies sofort dem Gemeindewerkhof mitteilen. Dies wurde in Oppligen zum Glück getan und die Bank unter der Eiche wurde abgesperrt und mit Warntafeln versehen.

«Eine kurzzeitige Wegsperre ist die nachhaltigste Bekämpfung der Raupen», erklärt Marc de Roche. Ein Vorgehen mit chemischen Mitteln gegen die Raupen ist möglich. Jedoch verschwinden bei einem solchen Einsatz auch viele nützliche Insekten wie Schmetterlinge oder Hummeln.
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