Die Fluggesellschaft Cobalt Air stellt nach nur zwei Jahren ihren Betrieb ein. Hunderte Kunden sind nun gestrandet.
Ein Flugzeug der Cobalt Air am Flughafen von Zypern.
Ein Flugzeug der Cobalt Air am Flughafen von Zypern. - AP Photo
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Das Wichtigste in Kürze

  • Cobalt Air stellt «auf unbestimmte Zeit» ihren Betrieb ein.
  • Die grösste Fluggesellschaft Zyperns hat finanzielle Schwierigkeiten.

Zyperns grösste Fluggesellschaft Cobalt Air hat nach nur zwei Jahren überraschend ihren Dienst eingestellt. Alle ab kurz vor Mitternacht geplanten Flüge würden wegen eines «Aussetzens der Tätigkeit auf unbestimmte Zeit» annulliert, teilte die Airline am Mittwochabend auf ihrer Internetseite mit. Sie riet ihren Kunden davon ab, sich heute Donnerstag zum Flughafen zu begeben oder die Büros von Cobalt Air zu kontaktieren – denn auch diese stellten ihren Dienst ein.

Stattdessen sollten Betroffene umbuchen und die Rechnung aufheben sowie ihre Reiseveranstalter oder ihre Bank kontaktieren, um sich das Geld erstatten zu lassen. Die erst vor zwei Jahren gestartete Billigairline entschuldigte sich «aufrichtig» für die Einstellung ihrer Dienste, teilte zunächst aber nichts über die Gründe dafür mit. Cobalt Air ist seit der Pleite von Cyprus Airways Anfang 2015 die grösste Fluggesellschaft Zyperns.

Hunderte Passagiere gestrandet

Cobalt Air hatte sechs Flugzeuge und flog 23 Ziele an. Das Verkehrsministerium der Insel versicherte, es werde für alle Passagiere, die sich noch in Zypern aufhielten, eine Lösung gefunden. Unbestätigten Informationen zufolge hatte die Airline Zahlungsprobleme und musste ihren Verkehr nun einstellen, nachdem Verhandlungen mit einem potenziellen europäischen Investor gescheitert waren. Betroffen von den Annullierungen sind nun hunderte Passagiere, die genaue Zahl blieb aber unklar.

Nach Einschätzung der Bundesregierung kann der zunehmende Wettbewerbsdruck am europäischen Himmel noch weitere Pleiten in der Branche nach sich ziehen. «Der erhöhte Wettbewerbsdruck kann im Ergebnis zu weiteren unternehmerischen Umstrukturierungen, wie auch Insolvenzen, führen», zitierte das «Handelsblatt» heute Donnerstag aus einer Regierungsantwort auf eine Kleine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion.

«Notwendig ist eine gesetzliche Regelung, die Fluggesellschaften verpflichtet, eine Versicherung für die Rückholung gestrandeter Passagiere abzuschliessen», sagte der FDP-Politiker Reinhard Houben der Zeitung. Die Kosten hierfür könnten über die Ticketpreise finanziert werden. Die Regierung müsse das Thema entweder auf die europäische Agenda bringen oder selbst aktiv werden. «Die Insolvenz einer Fluggesellschaft darf nicht erneut zum Risiko für den Bundeshaushalt werden», sagte Houben mit Blick auf die Pleite von Air Berlin.

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