Zolldrohung: Dax rutscht nach Trump-Posting ab
Donald Trump hat angekündigt, ab 1. Juni Strafzölle von 50 Prozent auf EU-Produkte zu erheben. Der Dax reagiert prompt und heftig.

Nach einem ruhigen Freitagvormittag geriet der deutsche Aktienmarkt am Nachmittag unter Druck. US-Präsident Donald Trump kündigte über seine Plattform Truth Social 50 Prozent Strafzölle auf EU-Produkte ab dem 1. Juni an.
Trump begründete die Massnahme mit festgefahrenen Handelsgesprächen und warf der EU vor, die USA unfair zu behandeln. Er kritisierte Mehrwertsteuern, Strafen für Konzerne und Währungsmanipulation als Handelsbarrieren.
An den Finanzmärkten sorgte die Nachricht für einen Schock: Der Dax fiel innerhalb von zehn Minuten um 1,85 Prozent auf 23'475 Punkte. Auch andere europäische Börsen reagierten mit deutlichen Verlusten, wie «BR» berichtet.
Trump und die EU
Trump begründete die geplanten Zölle mit angeblich unfairen Handelspraktiken der EU und einem Handelsdefizit von 250 Millionen US-Dollar jährlich. Produkte, die in den USA hergestellt werden, würden von den Zöllen ausgenommen.

Dem Republikaner zufolge sei die EU vorrangig gegründet worden, um die USA in Wirtschaftsfragen zu übervorteilen. Es sei «sehr schwierig», mit der Staatengemeinschaft umzugehen.
Dem US-Präsidenten zufolge sollen die Strafzölle dazu dienen, Produktionskapazitäten in die USA zu holen und angebliche Handelsungleichgewichte zu korrigieren. Die Zolleinnahmen sollten zudem zur Gegenfinanzierung von Steuersenkungen beitragen.
EU hält sich bedeckt
Die EU-Kommission reagierte zunächst nicht offiziell auf die Ankündigung, doch Experten sprechen von einer «erheblichen Eskalation» im transatlantischen Handelsstreit. Polens Handelsminister Baranowski betonte, dass viele Verhandlungen hinter verschlossenen Türen laufen, wie die «Tagesschau» berichtet.
Die Sorge vor Gegenmassnahmen und einem Handelskrieg belaste nun vor allem exportorientierte Unternehmen im Dax, wie «Der Aktionär» berichtet.
Auch der US-Technologiekonzern Apple geriet laut «Der Aktionär» ins Visier von Trump: Sollte Apple seine iPhones nicht in den USA produzieren, drohen Importsteuern von mindestens 25 Prozent, wie meldet.
Neue alte Eskalation setzt Dax unter Druck
Seit Beginn seiner zweiten Amtszeit verfolgt Donald Trump einen harten handelspolitischen Kurs gegenüber der EU. Bereits im April verhängte er hohe Zusatz-Zölle gegen zahlreiche Staaten, darunter die EU, senkte diese aber wieder.

Unabhängig davon gelten weiterhin 25-Prozent-Zölle auf Stahl- und Aluminiumwaren aus der EU. In seiner ersten Amtszeit hatte Trump ähnliche Zölle eingeführt und mehrfach kurzfristig wieder ausgesetzt.
Die aktuelle Eskalation markiert einen neuen Höhepunkt im transatlantischen Handelskonflikt und setzt den Dax erneut unter Druck. Ob die angekündigten Zölle tatsächlich umgesetzt werden, bleibt offen.