Die Milchproduktion belastet die Umwelt. Der WWF hat darum untersucht, was die Nachhaltigkeits-Labels der Branche taugen. Das Resultat ist ernüchternd.
Milchkuh WWF
Der WWF fordert, dass Milchkühe nur noch Grass von Weisen fressen sollen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Kein Schweizer Nachhaltigkeits-Label für Milch erfüllt alle Kriterien des WWF.
  • Am besten schneidet Bio-Milch ab, «Swissmilk Green» ist knapp durchschnittlich.

Erst letzte Woche hat die Branche «Swissmilk Green» präsentiert. Der neue Standard soll die Nachhaltigkeit von Schweizer Milch hervorheben. Bundespräsident Ueli Maurer bezeichnete das Label bei der Präsentation als «wichtigen Meilenstein».

«Swissmilk Green» ist längst nicht das einzige Label, welches auf Nachhaltigkeit setzt. Neben zertifizierten Bio-Produkten gibt es etwa «Di fair Milch», «Heumilch Schweiz» oder «Nachhaltige Milch Migros».

Interview mit Bundespräsident Ueli Maurer. - Nau

Der WWF hat die verschiedenen Öko-Labels unter die Lupe genommen. Untersucht wurden verschiedene Aspekte: Ressourcenschutz, Biodiversität, Energieeffizienz, Tierwohl und Soziales. Punkte gab es dafür, was über die gesetzlichen Anforderungen hinausgeht.

Das Fazit der Untersuchung: «Beim Umwelt- und Ressourcenschutz hat der Grossteil Nachholbedarf.»

Bio-Milch an der Spitze

Das beste Resultat erzielte die Milch mit dem «Bio Suisse»-Label. Diese erzielt in fast allen Bereichen sehr gute Noten, abgesehen beim Ressourcenschutz. Unter dem Strich werden 75 Prozent der WWF-Kriterien erfüllt. Zwischen 50 und 77 Prozent der Kriterien erfüllt die IP Suisse Wiesenmilch – je nachdem, wie viele Zusatzleistungen erfüllt werden.

Bauer Milch WWF
Die Milchproduktion ist besonders ressourcenintensiv. - Keystone

Untersucht hat der WWF elf verschiedene Milchproduktionsstandards. Im Mittelfeld befindet sich das «Coop Milch-Programm» oder die «Nachhaltige Milch Migros». Mit 36 Prozent nur knapp ins Mittelfeld schaffte es «Swissmilk Green». Bei diesen Standards kritisieren die Umweltschützer, dass zwar aufs Tierwohl fokussiert wird, aber Biodiversität oder Ressourcenschutz vernachlässigt würden.

Weniger als ein Drittel der Kriterien erfüllt die «Aldi Fairmilk», «Heumilch Schweiz» oder «Suisse Garantie».

WWF gegen Futtermittelanbau

Der WWF empfiehlt, dass die Labels verstärkt auf Ressourcenschutz ausgerichtet werden. Etwa indem Acker nicht zum Futtermittelanbau genutzt werden. «Das Futter soll vorwiegend von Wiesen und Weiden des eigenen Betriebs stammen.»

Zudem müsse die Organisation der Standards verbessert werden. Weiter verlangen die Umweltschützer eine ehrliche Kommunikation des Nachhaltigkeitsmehrwertes.

Sara Stalder
Sara Stalder, Geschäftsleiterin der Stiftung für Konsumentenschutz. - Keystone

Das sieht auch die Stiftung für Konsumentenschutz so. Nach Veröffentlichung der WWF-Untersuchung fordern die Konsumentenschützer, dass «Swissmilk Green» vorerst nicht für Milch und Milchprodukte verwendet werden soll.

«Konsumenten sind schon mit sehr vielen Milch-Labels konfrontiert», schreibt Konsumentenschutz-Geschäftsleiterin Sara Stalder. «Da ist ein weiteres absolut unnötig, solange nicht wirklich ein Mehrwert dahintersteckt.»

Die ganze Studie können Sie hier lesen.

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