Der Zahlungsdienstleister Wirecard hat eine Zusammenfassung des Untersuchungsberichts veröffentlicht, der seit Wochen für erhebliche Turbulenzen an der Börse gesorgt hatte.
Wirecard-Zentrale in München
Wirecard-Zentrale in München - dpa/AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Zahlungsdienstleister kämpft seit Wochen mit Spekulationen um Bilanzmanipulation.

Wie Wirecard am Dienstag mitteilte, könnten sich einzelne Angestellte in Singapur «möglicherweise nach lokalem Recht strafbar gemacht haben». Beweise für Korruption oder Karussellgeschäfte zwischen Tochtergesellschaften zum Aufblähen der Bilanz hätten die externen Kontrolleure der Anwaltskanzlei Rajah & Tann hingegen nicht gefunden.

«Die Untersuchung hat keine wesentlichen Auswirkungen auf die Abschlüsse der Wirecard Gruppe festgestellt», erklärte Wirecard weiter. Die Wirecard-Aktie sprang nach der Veröffentlichung des Berichts um zwischenzeitlich 26 Prozent nach oben.

Anfang Februar hatte die Aktie nach der ersten Veröffentlichung der britischen Zeitung «Financial Times» schwere Verluste hinnehmen müssen. Die Zeitung hatte damals aus dem Untersuchungsbericht zitiert, dass Juristen Belege für «schwere Vergehen» wie Urkundenfälschung gefunden hätten. Es gebe Grund zu der Annahme, dass diese Fälschungen andere Taten verdecken sollten, etwa Betrug, Untreue, Korruption oder Geldwäsche.

In der nun von Wirecard veröffentlichten Zusammenfassung des Berichts vom Mai 2018 wird dies dementiert. Es sei zwar im Geschäftsjahr 2017 ein Umsatz von 2,5 Millionen Euro «fälschlicherweise» verbucht worden. Das sei im Rahmen des Konzernabschlusses für 2018 aber rückwirkend korrigiert und durch «andere identifizierte positive Korrekturen kompensiert» worden.

Zudem sei kurzzeitig ein Vermögensgegenstand im Wert von drei Millionen Euro fälschlicherweise bilanziert, aber bereits wieder korrigiert worden. Bei einigen Buchungen sei zudem nicht klar, warum sie getätigt wurden. Manche Buchungen gingen an die falsche Wirecard-Tochter, andere wurden gebucht, sind aber nicht eingegangen.

Zudem hätten Wirecard-Mitarbeiter in Singapur Entwürfe von Verträgen vorbereitet und im Namen der Gesellschaft unterschrieben, jedoch nicht abgeschlossen. Diese Vorgänge betrafen Vereinbarungen, denen «möglicherweise keine tatsächlichen Geschäftsvorgänge zu Grunde lagen». Mit Ausnahme einer Transaktion in Höhe von circa 63.000 Euro habe sich aber «keiner der Entwürfe in Buchungen niedergeschlagen oder zu Zu- oder Abflüssen bei Tochtergesellschaften geführt». Gegen die Mitarbeiter ermittle die Justiz in Singapur.

Wegen der heftigen Kursschwankungen bei Wirecard hatte die deutsche Finanzaufsicht Bafin Mitte Februar Spekulationen auf fallende Kurse des Unternehmens verboten. Die Staatsanwaltschaft leitete zudem Ermittlungen wegen Marktmanipulation gegen einen «FT»-Journalisten ein und erhielt Hinweise auf eine geplante Erpressung Wirecards mittels gekaufter negativer Berichterstattung.

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