Die Schweiz gehört zu den drei Ländern mit der höchsten Wettbewerbsfähigkeit. Nur Singapur und Dänemark stehen im IMD-Ranking besser da.
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Die Wirtschaft werde gemäss Economiesuisse im kommenden Jahr gefordert sein. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im IMD-Ranking hat sich die Schweiz in diesem Jahr in die Top-3 verbessert.
  • Nur Singapur und Dänemark schnitten bezüglich Wettbewerbsfähigkeit besser ab.

Die Schweiz zählt in Sachen Wettbewerbsfähigkeit nach wie vor zu den Topnationen. Sie ist in einem vom Lausanner Management-Institut IMD erstellten internationalen Ranking sogar um einen Rang auf den dritten Platz vorgestossen. Besser schneiden nur Singapur und Dänemark ab.

Die Top-5 des am Dienstag veröffentlichten World Competitiveness Reports 2020 komplettieren mit den Niederlanden und Hongkong zwei weitere kleine Staaten.

China und USA verlieren viele Plätze

Das habe auch damit zu tun, dass sich kleine Nationen oft besser in einem sich verändernden Umfeld zurechtfinden. Dies erklärte IMD-Ökonom José Caballero im Gespräch mit AWP.

Handelskrieg USA-China 2018
Die Nationalflaggen der USA und Chinas. Der Handelsstreit beider Länder sorgt für eine sinkende Wettbewerbsfähigkeit. Foto: Andy Wong/AP - dpa-infocom GmbH

Die Topnationen hätten sich während des Handelsstreits zwischen den USA und China also gut geschlagen, resümierte Caballero. Die beiden Kontrahenten im Handelsstreit fielen dagegen deutlich zurück: Die USA rutschten um sieben Ränge auf den zehnten Platz und China um sechs auf den zwanzigsten Platz ab.

Die USA standen über Jahre an der Spitze des IMD-Rankings und wurden dort erst im letzten Jahr von Singapur abgelöst. Die Handelsstreitigkeiten mit China dämpften zuletzt die Wachstumsaussichten der weltweit grössten Volkswirtschaft.

Die Schweiz hat sich im IMD-Rating, in dem die Wettbewerbsfähigkeit von 63 Nationen verglichen wird, zuletzt stetig verbessert. In den vergangenen zwei Erhebungen rückte sie zunächst vom fünften auf den vierten Platz und nun auf Rang drei vor.

Schweizer System gut für Wettbewerbsfähigkeit

Als grosses Plus führen die Experten des Instituts die «robusten» Handelsbeziehungen der Schweiz mit dem Ausland an. Sie hätten massgeblich zum wirtschaftlichen Erfolg beigetragen. Weitere Erfolgsfaktoren für die Wettbewerbsfähigkeit seien das effiziente und transparente Politsystem oder auch die sehr guten Infrastrukturen.

Auch im Umgang mit den Folgen der Corona-Pandemie seien rasches politisches Handeln und eine wettbewerbsfähige Wirtschaft wichtig, sagte Caballero weiter. Voraussetzungen, welche die Schweiz mit ihrer Konkordanz-Kultur und der stabilen Wirtschaft erfülle. Allerdings ist der Einfluss der Krise noch nicht in die aktuelle Auswertung geflossen.

Weiter profitiere die Schweizer Volkswirtschaft von «optimalen» Rahmenbedingungen für die Wissenschaft sowie einem gut verankerten Gesundheits- und Bildungssystem. Sehr gut schneide das Land im internationalen Vergleich etwa auch gemessen an der geringen Arbeitslosigkeit ab. Auch die tiefe Verschuldung und das duale Bildungssystem überzeugen in Sachen Wettbewerbsfähigkeit.

Notstand Coronakrise grundrechte bundesrat
Der Bundesrat hat in der Schweiz wegen der Corona-Krise den Notstand ausgerufen. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/ALESSANDRO DELLA VALLE

Die Berufslehre sei ein wichtiger Faktor für die Stabilität des Arbeitsmarkts und die allgemeine Entwicklung der Wirtschaft, erklärte der IMD-Ökonom. Der Aufbau ähnlicher Systeme hätten etwa auch bei den Spitzennationen Singapur und Dänemark Erfolge gezeigt.

Preisniveau und Lebenshaltungskosten sind hoch

Verglichen mit dem Vorjahr konnte sich die Schweiz in diversen Unterkategorien verbessern. Dazu gehören die Budgetpolitik, die geringe Inflation, die Langzeitarbeitslosigkeit oder die gut ausgebildeten Arbeitnehmer. Zudem wuchs die Zahl und Dichte «aktiver» Patente.

Auf der Gegenseite rangiert die Schweiz betreffend Preisniveau und den hohen Lebenshaltungskosten weit hinten im Ranking. Das sei allerdings ein «Trade Off». Der hohe Lebensstandard gepaart mit den guten und robusten Infrastrukturen im Land bringe das mit sich, erklärte Caballero.

Das seit 1989 erhobene IMD-Weltwettbewerbsranking umfasst 235 Indikatoren zu total 63 Volkswirtschaften. Die Rangliste berücksichtigt eine Vielzahl von «harten» Statistiken wie Arbeitslosigkeit, BIP und Staatsausgaben für Gesundheit und Bildung. Auch «weiche» Faktoren zu Themen wie sozialem Zusammenhalt, Globalisierung oder Korruption spielen eine Rolle. Zu diesen Themen wurden Daten zusammengetragen und Führungskräfte in der Wirtschaft befragt.

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