Drei Monate nach der Flutkatastrophe im Ahrtal haben Deutschlands Versicherer einen Vorschlag für die Versicherung von Hausbesitzern in hochwassergefährdeten Gebieten vorgelegt: Sie wollen nur noch Wohngebäudeversicherungen verkaufen, die auch Elementargefahren wie Hochwasser und Starkregen abdecken, wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) am Freitag mitteilte.
Strasse in Neuenahr nach der Flutkatastrophe
Strasse in Neuenahr nach der Flutkatastrophe - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Bestehende Verträge sollen ergänzt werden - Gesetz nötig .
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Bislang sind bundesweit weniger als 50 Prozent aller Gebäude derart versichert.

Bestehende Verträge sollen demnach um einen «Elementarschutz-Baustein» ergänzt werden. Dafür und für Neuverträge nur mit Elementarschutz wäre eine gesetzliche Regelung nötig.

Die Prämienhöhe ? sowohl beim Abschluss einer neuen Wohngebäudeversicherung mit Elementarschutz als auch bei der Umstellung bestehender Verträge ? solle sich dabei wie bisher nach der konkreten Gefährdung des Gebäudes durch Naturgefahren richten, erläuterte der GDV. Für Härtefälle solle es individuelle Lösungen geben, zum Beispiel mit Hilfe höherer Selbstbeteiligungen.

Eine Gebäudeversicherung mit Elementarschutz wäre aber für Besitzerinnen und Besitzer nicht zwingend: Der GDV schlägt ein «Opt-Out»-Modell vor. Kundinnen und Kunden müssten sich also bei Abschluss einer Versicherung aktiv gegen einen Elementarschadenschutz entscheiden.

«Ohne eine konsequente Klimafolgenanpassung wird unsere Gesellschaft gezwungen sein, die schlimmen Auswirkungen verheerender Unwetterereignisse immer wieder zu durchleben. Das kann nicht unser Ziel sein», sagte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.

Der Verband forderte von der Politik ausserdem «ein nachhaltiges Umsteuern» etwa durch klare Bauverbote in hochwassergefährdeten Gebieten. Neubauten in amtlich ausgewiesenen Überschwemmungsgebieten sollen ab einem bestimmten Stichtag gar keinen Versicherungsschutz gegen Rückstau, Überschwemmung und Starkregen mehr erhalten, forderte der Verband.

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