Verbraucherschützer fordern Herstellerabgabe auf zuckrige Getränke

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Deutschland,

Im Kampf gegen Übergewicht und Fehlernährung wollen Verbraucherschützer die Hersteller besonders zuckerhaltiger Getränke mit einer Abgabe zur Kasse zu bitten - und damit verstärkte Anreize für gesündere Getränke schaffen.

Viele Getränke enthalten grosse Mengen Zucker
Viele Getränke enthalten grosse Mengen Zucker - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Wirtschaftsvereinigung kritisiert Vorschlag für Süssgetränkeabgabe.

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) veröffentlichte am Dienstag ein Positionspapier, in dem die Einführung einer Herstellerabgabe gefordert wird, die proportional zum Zuckergehalt der Getränke ansteigt.

Diese sogenannte Süssgetränkeabgabe solle einen «zusätzlichen Anreiz zur zügigen Zuckerreduktion setzen», aufbauend auf die Ziele der Nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie der Bundesregierung, erklärte der vzbv. Auch ein Ersatz von Zucker durch Süssstoffe solle in die Abgabe einbezogen werden. Ziel müsse es sein, «das geschmackliche Süsslevel und den Zuckergehalt der Produkte zu senken».

Dem Positionspapier zufolge stellt eine Süssgetränkeabgabe, die die Hersteller zahlen müssen, wenn ihre Produkte einen bestimmten Zuckergehalt überschreiten, einen «grossen Anreiz dar, den Zuckergehalt zu verringern, um die Abgabe zu vermeiden».

Die staatlichen Einnahmen aus der Abgabe sollen nach der Vorstellung der Verbraucherschützer in die Förderung von Ernährungsbildungsmassnahmen für Kinder und Jugendliche fliessen, ebenso wie in gesunde Schul- und Kitaverpflegung. Vzbv-Chef Klaus Müller hatte zuletzt gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppe die Befürchtung geäussert, dass es durch die Corona-Pandemie zu mehr Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen kommen werde. Eine Abgabe auf Süssgetränke könne deren Zuckergehalt reduzieren und somit für eine gesündere Ernährung sorgen. Viele Länder wie etwa Grossbritannien seien hier schon weiter.

Auf Kritik stiess der Vorstoss der Verbraucherschützer für die Herstellerabgabe bei der Wirtschaftsvereinigung Alkoholfreie Getränke (WAFG): Eine Süssgetränkeabgabe sei «kein sinnvolles Instrument der Gesundheitspolitik». Wenn sich die Verbraucherschützer auf den Standpunkt stellten, dass die Zuckerreduktion in Deutschland insbesondere im Vergleich zu Grossbritannien zu langsam voranschreite, dürfe dabei nicht aussen vor bleiben, dass dort Süssstoffe als ein wichtiger Teil der Kalorienreduktion in die britische Abgabe nicht einbezogen seien.

Zudem stelle der vzbv «eindeutig das Ziel einer umfassenden Geschmackssteuerung» in den Vordergrund. Dies sei bereits deshalb nicht nachvollziehbar, da die Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland bei alkoholfreien Getränken eine breite Vielfalt im Angebot finden könnten - «gerade in der Kategorie Süssgetränke auch von kalorienfreien und -reduzierten Alternativen», erklärte die Wirtschaftsvereinigung.

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