Nach scharfer Kritik am Internetriesen Facebook haben sich auch Verantwortliche der Onlinedienste Tiktok, Snapchat und Youtube im US-Senat kritischen Fragen stellen müssen.
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Das Wichtigste in Kürze

  • Kritische Fragen zum Schutz von Kindern.

Bei einer Ausschuss-Anhörung ging es am Dienstag insbesondere um den Schutz von Kindern. «Ihre Verteidigung ist: 'Wir sind nicht Facebook'», sagte der Vorsitzende des Senats-Unterausschusses für Verbraucherschutz, der demokratische Senator Richard Blumenthal. «Anders zu sein als Facebook ist keine Verteidigung. Diese Messlatte liegt zu niedrig.»

Die Plattformen hätten vor allem das Ziel, neue Nutzer zu gewinnen - «vor allem Kinder» - und diese an sich zu binden, kritisierte Blumenthal weiter. Die Senatorin Marsha Blackburn warf den Online-Diensten grundsätzlich eine Gefährdung junger Nutzer vor. «Wir haben Plattformen zu lange erlaubt, für Kinder und jugendliche Nutzer gefährliche Inhalte zu bewerben und zu glorifizieren», sagte die Republikanerin. «Wie lange lassen wir noch zu, dass das so weitergeht?»

Facebook ist in den vergangenen Wochen massiv unter Druck geraten. So wirft die frühere Mitarbeiterin und Whistleblowerin Frances Haugen dem Konzern vor, eigene Profite über die Sicherheit von Menschen zu stellen. Unter anderem soll Facebook von schädlichen Auswirkungen seines Fotodienstes Instagram auf das Wohlbefinden jugendlicher Nutzer gewusst haben.

Erstmals wurden nun Vertreter der bei Jugendlichen äusserst beliebten Videoplattform Tiktok und des Instant-Messaging-Dienstes Snapchat vor dem Senat befragt. «Snapchat wurde als Gegenentwurf zu sozialen Medien entworfen», sagte Snapchat-Spitzenmanagerin Jennifer Stout. Sie verwies insbesondere darauf, dass über Plattform verschickte Bilder nach kurzer Zeit automatisch gelöscht werden, und auf das Mindestalter von 13 Jahren. Stout beteuerte auch, Snapchat gehe entschieden gegen Drogenhandel über die Plattform vor.

Auch Tiktok-Spitzenmanager Michael Beckerman grenzte sein Unternehmen von Facebook ab. «Tiktok ist kein soziales Netzwerk, das auf Followern basiert.» Der Videodienst des chinesischen Internetriesen Bytedance ist allerdings auch in die Kritik geraten. So wird Tiktok vorgeworfen, Inhalte könnten junge Nutzer zu gefährlichen Hungerkuren oder Mutproben animieren.

Tiktok, das nach eigenen Angaben eine Milliarde aktive Nutzer hat, bietet eine eingeschränkte Version für Nutzer unter 13 Jahren an. So können Nutzer dieser Altersgruppe keine Videos hochladen und nicht die Videos anderer Nutzer kommentieren. Auch die Videoplattform Youtube hat eine Sonderversion für Unter-13-Jährige.

Youtube-Vertreterin Leslie Miller sagte vor dem Senatsausschuss, die Plattform verbiete Inhalte, die Minderjährige ausbeuten oder gefährden würden. Allein zwischen April und Juni habe die Google-Tochter fast 1,8 Millionen Videos entfernt, die gegen die Richtlinien verstossen hätten.

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