Die US-Airlines erhalten in den Turbulenzen der Corona-Krise massive Staatshilfen: Das US-Finanzministerium und mehrere grosse Luftfahrt-Unternehmen einigten sich auf ein staatliches Hilfsprogramm in Milliardenhöhe.
Mit den Hilfen sollen Arbeitsplätze gesichert werden
Mit den Hilfen sollen Arbeitsplätze gesichert werden - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Frankreich will in kommenden Tagen über Hilfen für Air France entscheiden.

US-Finanzminister Steven Mnuchin teilte am Dienstag mit, das Programm werde «amerikanische Arbeiter unterstützen» und dabei helfen, «die strategische Bedeutung der Flugindustrie zu bewahren». Auch die französische Regierung will in den kommenden Tagen über eine öffentliche Finanzspritze für die Luftfahrtgesellschaft Air France-KLM entscheiden.

Laut dem US-Finanzministerium befinden sich unter den zehn Fluggesellschaften, die dem Rettungspaket zugestimmt haben, auch die vier grössten US-Flieger Delta Air, American, United und Southwest. Einige Airlines hatten im Vorfeld der Verhandlungen staatliche Beteiligungen befürchtet. Details zur nun beschlossenen Vereinbarung wurden nicht bekannt. Aus mit den Verhandlungen vertrauten Kreisen hiess es jedoch, dass der Staat als Minderheitsaktionär bei den Fluggesellschaften einspringen werde.

Der US-Kongress hatte im März ein Konjunkturprogramm in Billionenhöhe bewilligt, um die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie abzufedern. Dabei waren auch 25 Milliarden Dollar für Hilfen für die Fluggesellschaften vorgesehen. Sie sollen unter anderem eine Fortzahlung von Gehältern bis 30. September sicherstellen.

Die wegen der Pandemie weltweit verhängten Reisebeschränkungen haben zu einem drastischen Einbruch des Flugverkehrs geführt. Die US-Fluglinien sind deshalb nach Ansicht der meisten Experten auf rasche Staatshilfen angewiesen.

Auch in Frankreich steht eine Entscheidung über die von Air France geforderten Staatshilfen in Kürze an. Der Beschluss solle in den nächsten Tagen fallen, über die Form der Hilfen werde derzeit noch innerhalb der Regierung von Präsident Emmanuel Macron beraten, sagte Wirtschaftsminister Bruno Le Maire am Mittwoch dem Sender RTL.

Le Maire hatte vergangene Woche bereits eine «massive Unterstützung» für das Luftfahrt-Unternehmen in Aussicht gestellt. Die Airline sei ein «Flaggschiff der französischen Industrie». Mit Blick auf eine mögliche Kapitalspritze betonte er: «Alles ist möglich, alles ist vorstellbar, alles ist bereit.» Der französische Staat hält 14,3 Prozent des Kapitals der Gruppe.

In Deutschland wurden die Verhandlungen zwischen dem strauchelnden Lufthansa-Konzern und der Bundesregierung fortgesetzt. Ein Lufthansa-Sprecher sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Gespräche über mögliche Staatshilfen dauerten weiter an. Bis wann diese dauern könnten, blieb jedoch weiter offen.

Nach Angaben von Lufthansa-Chef Carsten Spohr von vergangener Woche verliert Lufthansa derzeit derzeit pro Stunde etwa eine Million Euro ihrer Liquiditätsreserven. Der Konzern könne die Corona-Krise nicht ohne staatliche Unterstützung überstehen, betonte er.

Auch die angeschlagene Fluggesellschaft Condor befindet sich derzeit in Verhandlungen mit der Bundesregierung über einen staatlichen Treuhänder für die Unternehmensführung. Auch dort liefen die Gespräche am Mittwoch weiter, wie eine Condor-Sprecherin AFP sagte. Zuvor war die Übernahme des Unternehmens durch die polnische Airline LOT gescheitert.

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