Klima-Aktivisten haben erneut das Kohlekraftwerk Datteln besetzt.
Kraftwerk Datteln
Kraftwerk Datteln - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Aktivisten protestieren gegen Kohleverstromung.

Mehrere Umweltschützer drangen am frühen Dienstagmorgen in das neue Steinkohlekraftwerk in Nordrhein-Westfalen ein und ketteten sich an Arbeitsmaschinen. Die Aktivisten wollten mit der Aktion nach eigenen Angaben ein Zeichen gegen die Klimakrise und die Kohleverstromung setzen; der Betreiber Uniper will Strafanzeige stellen.

Die Polizei sei am Dienstag um 06.30 Uhr von Mitarbeitern des Kraftwerks Datteln IV über die Protestaktion informiert worden, sagte ein Polizeisprecher. Einige von ihnen hätten sich an Geräten angekettet. Die Umweltschützer sprachen von elf Aktivisten, die am frühen Morgen auf Bagger geklettert seien und sich an Förderbänder gekettet hätten. Demnach wurde ein Testlauf des Kraftwerks gestört.

Im Tagesverlauf wurden die Aktivisten nach und nach von dem Gelände gebracht und zur Überprüfung ihrer Identität vorübergehend in Gewahrsam genommen, wie ein Polizeisprecher sagte. Am späten Nachmittag befanden sich zunächst noch drei Aktivisten auf dem Gelände.

Die Aktivisten bezeichneten ihr Vorgehen als «notwendiges Mittel», um die durch Kohleverstromung mitverursachte Klimakrise einzudämmen. Den Angaben zufolge wurde durch die Besetzung ein Testlauf für das Kraftwerk des Energiekonzerns Uniper gestört.

Uniper widersprach dieser Darstellung. «Der Testbetrieb ist uneingeschränkt weitergegangen», sagte ein Sprecher des Unternehmens der Nachrichtenagentur AFP. Uniper kündigte zudem an, Strafanzeige gegen die Aktivisten zu stellen.

Bereits Anfang des Monats hatten Aktivisten das Kohlekraftwerk mehrere Stunden lang besetzt. Organisiert wurde die Aktion von den Gruppen Ende Gelände und Decoalonize Europe. Die Polizei hatte angekündigt, verstärkt im Umfeld des Kraftwerks tätig zu sein. Wegen der Grösse der Anlage sei es jedoch nicht möglich, Protestaktionen von Aktivisten vollständig zu verhindern, sagte ein Polizeisprecher.

Zuspruch erhielten die Umweltschützer aus der Linkspartei. «Die Aktion des zivilen Ungehorsams am Kraftwerk Datteln 4 kommt goldrichtig. Es ist wichtig, dass die friedliche Klimabewegung weiter Druck auf die Bundesregierung macht», erklärte der Energie- und Klimapolitiker der Linksfraktion im Bundestag, Lorenz Gösta Beutin.

Das Kohleausstiegsgesetz der Bundesregierung sei ein Bruch der bereits viel zu schwachen Empfehlungen der Kohlekommission und damit ein Bruch des Pariser Klimaabkommens, kritisierte er. «Dass mit Datteln 4 noch ein neues Kohlekraftwerk ans Netz geht ist ein Hohn für Millionen von Menschen, die 2019 für starken Klimaschutz auf die Strasse gegangen sind.»

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