Ukraine Krieg: Schweizer Tourismus beunruhigt über Sanktionen
Das Wichtigste in Kürze
- Der Schweizer Tourismus zeigt sich besorgt angesichts der Sanktionen gegen Russland.
- Sollte der Ukraine-Konflikt länger andauern, droht ein grosser Umsatzeinbruch.
- Hiesige Reisebüros wiederum haben bislang noch keine Stornierungen erhalten.
Mit Putins Krieg gegen die Ukraine beginnt eine neue, gefährliche Epoche in der Weltpolitik. Selten zuvor hat der Westen derart schwere Sanktionen gegen ein einziges Land verhängt. Selbst die neutrale Schweiz lehnt sich gegen Russland auf.
Nebst eingefrorenen Konten und dem Swift-Ausschluss reagieren viele Länder auch mit einer Sperrung des gesamten Luftraumes. So können aktuell weder russische Flugzeuge über Europa fliegen, noch europäische Flüge über Russland.
Eine Situation, die auch die Tourismusbranche beschäftigt. «Sollte sich der tragische Ukraine-Krieg über längere Zeit hinziehen, so wird dies für den Schweizer Tourismus negative Auswirkungen haben», erklärt Martina Bieler vom Schweizer Tourismus-Verband.
Verständlich: Schliesslich machen Russinnen und Russen mit 360'000 Übernachtungen pro Jahr einen erheblichen Teil des Umsatzes aus. Bieler erklärt, dass deshalb gerade jetzt – und wie in Corona-Zeiten auch – die einheimischen Gäste von grosser Bedeutung sind.
Ebenfalls von den Sanktionen betroffen – jedoch deutlich milder – sind hiesige Reisebüros. Aufgrund des Flugverbots nach und über Russland müssen viele Flugrouten und Kreuzfahrtgebiete angepasst werden, wie Tui-Mediensprecherin Milica Vujcic erklärt.
Sind Sie von Reiseänderungen aufgrund des Ukraine-Konflikts betroffen?
Angebot und Nachfrage entscheidet über Flugpreise
Gerade bei Flügen nach Fernost gäbe es wegen des gesperrten Luftraums über Russland «kurzfristige Wechsel in der Abflugs- und Ankunftszeit». Das erklärt Hotelplan-Mediensprecherin Bianca Gähweiler auf Anfrage von Nau.ch. Wirkliche Auswirkungen auf das allgemeine Buchungsverhalten der Kundinnen und Kunden habe dies aber nicht.
Ähnlich sieht es beim internationalen Reisekonzern Kuoni aus. Das Gesamtbuchungsvolumen ist beinahe unverändert und auch Stornierungen sind kaum eingegangen, wie Mediensprecher Markus Flick erklärt.
Doch werden die Anpassungen der Flugzeiten und -routen die Flugpreise beeinflussen? Darauf haben die Reiseveranstalter Stand heute keine Antwort, dafür aber die hiesige Fluggesellschaft Swiss.
Sie führt bis vorläufig Ende März keine Flüge mehr nach und von Russland durch. Auch der russische Luftraum werde nicht mehr genutzt. «Die Folge davon sind längere Flugzeiten zwischen Zürich und Tokio, Shanghai und Peking», erklärt Mediensprecherin Karin Montani. «Bezüglich der Flugpreise, so werden diese grundsätzlich durch Angebot und Nachfrage bestimmt.»