Ein Ire, der Fussball & Rugby mag und zu den höchsten Tieren an der Wall Street gehörte: UBS-Präsident Colm Kelleher ist neu der wichtigste Banker der Schweiz.
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Präsident der UBS, Colm Kelleher, hatte in Aussicht gestellt, dass die Integration wohl sicher drei bis vier Jahre dauern wird. (Archivbild) - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Durch die CS-Übernahme ist UBS-Präsident Colm Kelleher der wichtigste Banker der Schweiz.
  • Dabei war der 65-jährige Ire bislang der Öffentlichkeit eher unbekannt.

Mit einem Schlag ist er an die Spitze des Bankengeschehens in der Schweiz katapultiert worden: Dabei war Colm Kelleher (65), VR-Präsident der UBS, vor der Pressekonferenz des Bundesrats am Sonntag der Öffentlichkeit kaum bekannt.

Denn der gebürtige Ire steht erst seit knapp einem Jahr an der Spitze der grössten Schweizer Bank. Nach der Übernahme der Credit Suisse ist der 65-Jährige nun aber unbestritten der mächtigste Bankenvertreter der Schweiz.

Kelleher hat Erfahrung mit Krisen: 30 Jahre lang war er für die New Yorker Grossbank Morgan Stanley tätig. Als Finanzchef steuerte er die Bank durch die Krise im Jahr 2008. Gemeinsam mit seinem Förderer, dem CEO John Mack, wehrte er sich gegen einen von der US-Regierung geforderten Verkauf.

Kelleher, der «langweilige» Banker

So schien er auch bei der Pressekonferenz am Sonntag die Ruhe selbst zu sein. Auf Fragen von Journalisten antwortete er kurz und knapp – und umging heikle Themen wie den Stellenabbau gekonnt. Gemäss einem Porträt der «Bilanz» entsprach dies ganz seinem an der Wall Street gelernten Credo «Banker sollen langweilig sein».

Das Wirtschaftsmagazin beschreibt ihn wie einen Charakter in einem Historienfilm: Kelleher sei «ein irischer Lebemann mit republikanischem Ethos und Eliten-Aversion. Ein starker Truppenführer mit profunder Erfahrung in allen Facetten des Bankings. Ein Finanzmanager, der über den engen Horizont seines Geschäfts blickt.»

Colm Kelleher
Colm Kelleher, UBS-Präsident, beantwortet neben Bundesrätin Karin Keller-Sutter die Fragen der Journalisten. - keystone

Nach seiner Zeit an der Wall Street nahm der Banker ab 2019 zunächst eine Auszeit. In seinem letzten Amtsjahr kassierte er noch 24 Millionen US-Dollar (22 Millionen Franken). Genug, um sich eine Pause zu leisten. Laut «Bilanz» verbrachte er viel Zeit in der Toskana: «Doch Zigarren, Whisky und Rotwein allein waren auf Dauer auch nicht die Lösung.»

So liess sich Kelleher schliesslich von einer Headhunter-Firma als Nachfolger für den damaligen Verwaltungsratspräsidenten der UBS Axel Weber anwerben. So fand er kurz vor dem Schweizer Pensionierungsalter doch wieder einen Posten an der Spitze der Bankenwelt.

Wollte eigentlich St. Patrick's Day feiern

Dabei soll er laut der «Financial Times» eigentlich andere Pläne fürs Wochenende gehabt haben. Als gebürtiger Ire wollte er am Freitag den St. Patrick's Day feiern und sich am Tag darauf das Rugbyspiel zwischen England und Irland in einem Pub anschauen.

Was haben Sie am Wochenende gemacht?

Stattdessen sass er zwischen CS-Präsident Axel Lehmann und Bundesrätin Karin Keller-Sutter, als der wohl grösste Deal seines Lebens angekündigt wurde.

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