Der Detailhandel kämpft mit den Corona-Massnahmen des Bundesrats. Daran konnte auch der Ausverkauf nichts ändern. Einzig in den Supermärkten läuft das Geschäft.
Warenhaus
Trotz Ausverkauf hat es weniger Kunden in die Innenstädte gezogen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen der Corona-Massnahmen sind die Kundenfrequenzen im Detailhandel tiefer.
  • Im Non-Food-Bereich kämpfen die Detailhändler mit dem Umsatz, Lebensmittel laufen gut.
  • Der Ausverkauf lohnt sich für Kunden, aber auch für die Händler.

Nach Weihnachten beginnt der Ausverkauf. Und der lockt in der Regel haufenweise Kunden in die Innenstädte. Doch diesen Winter ist alles anders.

Die Kundenzahl in den Läden wurde im Kampf gegen das Coronavirus Mitte Dezember merklich beschränkt. Zudem empfiehlt die Landesregierung, daheimzubleiben. Das bekommen die Händler in den Innenstädten zu spüren.

Dass man mit dem Umsatz während der Altjahreswoche nicht zufrieden sei, gibt Loeb-Chef Ronald Christen offen zu. «Wir sind aber aufgrund der aktuellen Situation froh, unsere Warenhäuser offen haben zu können.»

Loeb Bern
Das Warenhaus Loeb verzeichnete nach Weihnachten weniger Kunden als im Vorjahr. - Keystone

Das Berner Warenhaus hat Ende Dezember den Sonderverkauf lanciert. Trotz Schnäppchen verzeichnet Loeb «deutlich weniger» Kunden als im Vorjahr.

Insgesamt liegen die Umsätze im Food-Bereich leicht über dem Vorjahr. Anders abseits der Lebensmittel: «Die Umsätze sind wegen der BAG-Richtlinien nicht vergleichbar mit dem Vorjahr», sagt Christen.

20 Prozent weniger Kunden bei Globus

Weniger Kunden auch bei Globus. Der Ausverkauf hat im Schnitt rund 20 Prozent weniger Kunden angelockt. Mit den Umsätzen während der Altjahrswoche sei man insgesamt zufrieden, sagt Sprecherin Franziska Gaemperle.

Manor machte nach Weihnachten mehr Umsatz als im Vorjahr. «Der Food konnte dabei sogar zweistellig zulegen», sagt Sprecher Fabian Hildbrand. Damit konnten Einbrüche durch behördlich verordnete Filialschliessungen in den Kantonen Aargau und Solothurn ausgleichen werden.

Manor Coronavirus
Filialen mit einer Lebensmittelabteilung sind offen. - Keystone

Bei Coop lag das Kundenaufkommen nach Weihnachten «im normalen Rahmen», wie Sprecherin Melanie Grüter sagt. Auch abseits der Lebensmittel lief das Geschäft: «Im Bereich Non-Food spürten wir eine ähnlich hohe Nachfrage wie in den vergangenen Jahren.» Konkurrentin Migros fehlen aktuell noch die Zahlen, um eine Aussage machen zu können.

Unter dem Strich kann auch der Ausverkauf – mit einigen Ausnahmen – keine Trendwende einläuten: Lebensmittel laufen besser als im Vorjahr, der Non-Food-Bereich leidet unter den Corona-Massnahmen stärker.

«Ausverkauf findet auch online statt»

Matthias Schu vom Institut für Kommunikation und Marketing der Hochschule Luzern überrascht das nicht: «Da der Ausverkauf ebenfalls online stattfindet, kann der Konsument auch vom heimischen Sofa aus auf Schnäppchenjagd gehen — ohne sich dafür in die Innenstadt zu quälen, in der das Einkaufserlebnis durch Distancing-Regeln, vom Bund verordnete verkürzte Öffnungszeiten sowie den derzeit notwendigen Corona-Schutzmassnahmen eher stark getrübt wird.» Auch habe die Mär, dass der Kunde im Laden Emotionen suche und Waren anfassen müsse, durch die Corona-Krise noch mehr an Relevanz verloren.

Schu hält fest, dass der Ausverkauf sich für Kunden und Händler auszahlt. «Aus Händlersicht reduziert dies den Verlust im Vergleich zum Nicht-Verkauf.» Und aus Kundensicht biete sich gegebenenfalls das eine oder andere Schnäppchen.

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