Der Industriekonzern Thyssenkrupp klagt gegen das Verbot einer Fusion seiner Stahlsparte mit dem indischen Tata-Konzern.
Thyssenkrupp-Zentrale in Essen
Thyssenkrupp-Zentrale in Essen - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Konzern kritisiert Begründung der EU-Wettbewerbsbehörde.
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Thyssenkrupp reiche Klage beim Gericht der Europäischen Union (EuG) ein, kündigte der Konzern in Essen am Donnerstag an. Die EU-Kommission hatte die geplante Stahlfusion Mitte Juni untersagt und dies mit erwarteten Preisanstiegen begründet.

Die EU-Kommission erklärte damals, der Zusammenschluss hätte ohne Änderungen «eine Einschränkung des Wettbewerbs und einen Anstieg der Preise bestimmter Stahlsorten» zulasten von Unternehmen und Verbrauchern bewirkt. Die Stahlhersteller hätten «keine geeigneten Abhilfemassnahmen angeboten, um die Bedenken der Kommission auszuräumen».

Thyssenkrupp kritisierte am Donnerstag, die Kommission habe bei ihrer wettbewerbsrechtlichen Beurteilung bezüglich der Produktgruppen Verpackungsstahl und feuerverzinkte Bleche für die Automobilindustrie «erstmalig eine so enge Marktabgrenzung vorgenommen, dass sie den Rahmen des geltenden Wettbewerbsrechts über Gebühr ausdehnt». Zudem habe die Kommission die strukturelle Bedeutung von Importen nach Europa, die käuferseitige Nachfragemacht und die Substitutionsmöglichkeiten durch alternative Verpackungsmaterialien und alternative Verzinkungsmethoden nicht angemessen berücksichtigt.

Nach Ansicht von Thyssenkrupp war ausserdem das gemeinsam mit Tata Steel vorgelegte Zusagenpaket aus Produktionsanlagen, langfristigen Lieferverträgen und signifikanten Investitionen «vollkommen ausreichend», um wettbewerbsrechtliche Bedenken auszuräumen.

ThyssenKrupp und Tata wollten ihre Stahlsparten verschmelzen. Damit sollte ein Gegengewicht zu günstigem Stahl aus China geschaffen werden.

Der deutsche Konzern hatte schon im Mai mitgeteilt, er rechne mit einem Veto der EU-Wettbewerbshüter. Die Konzernführung kündigte darauf im Zuge einer strategischen Neuausrichtung die Streichung von weltweit 6000 Stellen an, davon 4000 in Deutschland. Die im Zuge der Fusion geplante Aufspaltung in einen reinen Werkstoffkonzern mit der Stahlproduktion und ein Industrieunternehmen mit dem Aufzugs- und Automobilzuliefergeschäft wurde zudem abgesagt.

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