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Thyssenkrupp fordert von EU langsameres Tempo beim Emissionshandel

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Deutschlands grösster Stahlkonzern Thyssenkrupp fordert eine deutliche Verlangsamung des EU-Zeitplans zur Reduzierung von CO2-Verschmutzungsrechten.

Thyssenkrupp
Thyssenkrupp fordert laut Änderungen am EU-Emissionshandel. (Archivbild) - sda

Deutschlands grösster Stahlkonzern Thyssenkrupp fordert laut einem Medienbericht, dass die EU den Zeitplan für die Reduzierung von CO2-Verschmutzungsrechten deutlich verlangsamt. Es geht dabei um hunderte Millionen Euro.

Konkret bittet der Konzern laut dem ARD-Magazin «Panorama» in einer Stellungnahme an die EU-Kommission unter anderem, noch bis in die 2040er-Jahre neue kostenlose Verschmutzungsrechte zu bekommen – also mindestens sechs Jahre länger als bisher festgelegt.

Erst ab dann sollen die Unternehmen für jede Tonne CO2, die sie emittieren, tatsächlich zahlen müssen, so die Forderung. Für Konzerne wie Thyssenkrupp gehe es dabei jedes Jahr schätzungsweise um hunderte Millionen Euro.

Emissionshandel als zentrales Klimaschutzinstrument der EU

Der europäische Emissionshandel ist das zentrale Instrument der EU für den Klimaschutz. Die Idee ist, dass jedes Unternehmen so viele CO2-Zertifikate kaufen muss, wie es Emissionen ausstösst.

Energieintensive Industrien – wie auch die Stahlindustrie – bekommen bisher einen Grossteil der Zertifikate geschenkt. Diese Praxis soll planmässig 2034 auslaufen – dagegen spricht sich Thyssenkrupp nun aus.

Eine weitere Forderung des Stahlkonzerns: Die Menge der CO2-Zertifikate in der EU soll langsamer als geplant sinken. Wenn es nach Thyssenkrupp geht, sollen noch bis 2050 neue Verschmutzungsrechte an die Industrie vergeben werden, elf Jahre länger als im aktuellen Zeitplan der EU.

Der Plan sieht vor, dass ab 2039 keine neuen Verschmutzungsrechte mehr vergeben werden. Die alten bleiben jedoch handelbar.

Thyssenkrupp kritisiert Klimavorgaben

Das sind dem Bericht zufolge nur zwei von zahlreichen Änderungsvorschlägen, die Thyssenkrupp in seiner Stellungnahme formuliert. «Die allgemeinen Rahmenbedingungen (Energiepreise, Wasserstoffpreise, weltweite Überkapazitäten, Importdruck auf Europa) haben sich massiv verschlechtert und treiben die Kosten nach oben», begründete der Konzern seine Forderungen gegenüber «Panorama».

Weitere Investitionen in die Transformation seien nur möglich, wenn sich der Anstieg der CO2-Kosten verlangsamen lasse. Eine Schwächung des Klimaschutzes sieht das Unternehmen darin nicht.

Simon Wolf, Experte für Klimapolitik bei der Nichtregierungsorganisation Germanwatch, äusserte sich gegenüber dem Magazin kritisch zu den Forderungen: «In der Summe würden sie die Lenkungswirkung des Emissionshandels massiv einschränken, und das würde dann auch den Klimaschutz torpedieren.»

Auch aus der Stahlindustrie selbst kommt Widerspruch: Der Chef des Stahlkonzerns Salzgitter AG Gunnar Groebler kritisierte die Forderungen des Konkurrenten. Aus seiner Sicht hatte die Industrie genug Zeit, sich auf die steigenden CO2-Kosten einzurichten, sagte er «Panorama»: «Wir reden über 20 Jahre, wo auch absehbar war, was passiert. Das jetzt abzuschwächen, bestraft auch die, die früher losmarschiert sind. Das wäre fatal.»

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