Talfahrt der weltweiten Autoindustrie geht weiter
Der Abwärtstrend in der Autoindustrie findet seine Fortsetzung. Viele Konzerne mussten einen Gewinnrückgang hinnehmen.

Das Wichtigste in Kürze
- 10 der 16 grössten Autokonzerne mussten im zweiten Quartal einen Gewinnrückgang hinnehmen.
- Die «Absatz- und Gewinnkrise» ist zurzeit aber noch vor allem konjunkturell bedingt.
Der Abwärtstrend im Autogeschäft hat tiefe Löcher in die Bilanzen vieler Hersteller gerissen. 10 der 16 grössten Autokonzerne weltweit mussten im zweiten Quartal einen Gewinnrückgang hinnehmen.
Insgesamt legte die Branche zwar beim Umsatz noch leicht zu. Gesamthaft arbeitete sie angesichts enormer Kosten aber so wenig profitabel wie seit fast zehn Jahren nicht. Dies hat das Beratungsunternehmen Ernst & Young (EY) in einer aktuellen Analyse errechnet.
Zusammengenommen gingen die operativen Gewinne demnach um 18 Prozent zurück, der weltweite Neuwagen-Absatz schrumpfte um 5 Prozent. Nur 4 der 16 Hersteller konnten im zweiten Quartal mehr Autos verkaufen als vor einem Jahr. Als einziger deutscher Hersteller befindet sich BMW darunter.

Absatz- und Gewinnkrise bei Autoindustrie
«Die weltweite Autoindustrie befindet sich in einer Absatz- und Gewinnkrise, die derzeit noch in erster Linie konjunkturell bedingt ist.» Das sagte EY-Experte Constantin Gall. Schrumpfende Absatzmärkte bedeuteten stärkeren Preisdruck und sinkende Margen. Und dazu kämen dann noch die hohen Investitionen in autonomes Fahren und Elektromobilität.
Um die noch kommenden Herausforderungen auch durch strenger werdende Emissionsgrenzwerte zu meistern, seien weitere Kooperationen und Partnerschaften zu erwarten. Das erklärte Gall weiter.
Trotzdem gute Aussichten für deutsche Automarken
Für die deutsche Autoindustrie sehen die Berater trotz schwacher Zahlen aber durchaus gute Perspektiven. Das Absatzminus falle vergleichsweise klein aus, für die schwache Gewinnentwicklung seien insbesondere Einmaleffekte verantwortlich.
«Die deutschen Konzerne haben zuletzt in grossem Stil Altlasten aus der Bilanz geräumt», sagte EY-Experte Peter Fuss. Operativ laufe es hingegen nicht schlecht.