Die US-Börsen sind am Montag angesichts zunehmender Zins- und Rezessionssorgen weiter abgesackt. Marktteilnehmer befürchteten, dass die US-Notenbank Fed die Zinsen wegen der unerwartet hohen Inflation in zwei Tagen noch mehr anheben könnte.
Die Champagnerlaune ist verflogen: Eine Coinbase-Werbung am Times Square in New York vor rund einem Jahr. (Archichbild)
Die Champagnerlaune ist verflogen: Eine Coinbase-Werbung am Times Square in New York vor rund einem Jahr. (Archichbild) - sda - KEYSTONE/AP/RICHARD DREW
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Das Wichtigste in Kürze

  • Unter Druck standen einmal mehr vor allem die Aktien von Technologieunternehmen: Deren Auswahlindex Nasdaq 100 erreichte den tiefsten Stand seit November 2020 und büsste letztlich 4,60 Prozent auf 11'288,32 Punkte ein.

Der marktbreite S&P 500 schloss nach dem tiefsten Stand seit März 2021 mit einem Minus von 3,88 Prozent bei 3749,63 Zählern. Gegenüber dem Rekordhoch im Januar bedeutet das zudem einen Rückgang um deutlich mehr als 20 Prozent, womit das Börsenbarometer nach gängiger Definition einen Bärenmarkt signalisiert.

Der Leitindex Dow Jones Industrial verlor am Ende 2,79 Prozent auf 30 516,74 Punkte. Zeitweise notierte er auf dem tiefsten Stand seit Februar 2021 - die Erholung in der zweiten Maihälfte ist damit verpufft.

Unter den ohnehin geprügelten Technologietiteln stach am Montag Amazon mit einem Kursverlust von knapp fünfeinhalb Prozent negativ heraus. Einem Medienbericht zufolge hat der weltgrösste Online-Händler im Konflikt mit den Wettbewerbsbehörden der EU angeboten, die Nutzung von Verkäuferdaten zu begrenzen und die Sichtbarkeit von Produkten der Konkurrenz auf der Plattform zu verbessern.

Tesla-Papiere verloren über sieben Prozent, obwohl mit dem Elektroautobauer ein weiteres grosses US-Unternehmen einen Aktiensplit angekündigt hat, um seine Anteilscheine günstiger für Kleinanleger zu machen.

Das Unternehmen von Tech-Milliardär Elon Musk hatte am Freitag nach US-Börsenschluss bekannt gegeben, dass der Verwaltungsrat einem Split im Verhältnis von drei zu eins zustimmen werde, wenn die Aktionäre dies bei der anstehenden Hauptversammlung befürworteten.

Tesla hatte bereits im März mitgeteilt, einen Split zu planen. Es war aber unklar, in welchem Verhältnis. Auch eine Hochstufung durch die kanadische Bank RBC, welche die Aktie nun mit «Outperform» empfiehlt, half dem Kurs zu Wochenbeginn nicht.

Noch schlimmer als Amazon und Tesla erwischte es die Aktien von Unternehmen mit Bezug zu den ebenfalls abgestraften Kryptowährungen. Die Anteilscheine der börsennotierten Kryptowährungs-Handelsplattform Coinbase stürzten um fast elfeinhalb Prozent ab.

Bei Silvergate Capital - einer Holdinggesellschaft der Silvergate Bank, die stark im Bereich Kryptowährungen engagiert ist - mussten die Anteilseigner einen Kursverlust von knapp 17 Prozent verkraften. Die Aktien des Softwareherstellers Microstrategy, der Rücklagen in die Krypro-Leitwährung Bitcoin investiert hat, gaben ein Viertel ab.

Die Aktien von Prologis sanken um siebeneinhalb Prozent, nachdem das Immobilienunternehmen mitgeteilt hatte, sich mit dem Konkurrenten Duke Realty auf dessen Kauf geeinigt zu haben - der Umfang der Transaktion via Aktientausch liegt inklusive der Übernahme von Schulden bei rund 26 Milliarden US-Dollar. Die Duke-Papiere gewannen ein Prozent.

Der Euro setzte seine Talfahrt fort: Im New Yorker Handel sank die Gemeinschaftswährung zuletzt auf 1,0412 Dollar und büsste damit den dritten Tag in Folge deutlich ein. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0455 (Freitag: 1,0578) Dollar festgesetzt; der Dollar hatte damit 0,9565 (0,9454) Euro gekostet.

Derweil legten die Zinsen am US-Anleihemarkt weiter kräftig zu. Zuletzt lag die Rendite für Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren bei 3,37 Prozent, was den höchsten Stand seit über elf Jahren bedeutet. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) sackte im Gegenzug um 1,43 Prozent auf 115,14 Punkte ab.

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