Swisscom mit weniger Gewinn im ersten Halbjahr
Bei der Swisscom hat die Riesenübernahme von Vodafone Italia auf die Halbjahrergebnisse durchgeschlagen.

Die Kosten für die Integration des italienischen Mobilfunkanbieters drückten den Gewinn des grössten Schweizer Telekomanbieters nach unten.
Die Integration der 8-Milliarden-Euro schweren Übernahme kostete im ersten Halbjahr 40 Millionen Euro, wie die Swisscom am Donnerstag in einer Analystenpräsentation mitteilte. Auf der anderen Seite konnte die Swisscom erst 14 Millionen Euro an Synergien herausholen.
Der grosse Brocken der Integrationskosten kommt erst noch auf den Schweizer Konzern zu. Im zweiten Halbjahr dürften die Aufwendungen für die Eingliederungen nochmals rund 160 Millionen Euro betragen. Bis 2027 rechnet die Swisscom mit Gesamtintegrationskosten von rund 700 Millionen Euro.
Die Integration von Vodafone Italia schreite voran, hiess es. So verlaufe etwa die schrittweise Migration der Mobilfunkkunden von der Mailänder Swisscom-Tochter Fastweb auf das Mobilfunknetz von Vodafone Italia wie geplant und solle bis Ende Jahr abgeschlossen sein.
Konzern rechnet mit weiteren Synergien von 46 Mio. Euro
Die im 2025 erwarteten Synergien sollen ab dem zweiten Halbjahr wirken, wie die Swisscom schrieb. Bis Ende Dezember rechnet der Konzern mit weiteren Synergien von rund 46 Millionen Euro. Gesamthaft sollen ab 2029 Synergien von rund 600 Millionen Euro erreicht werden.
Zudem ist das zugekaufte Vodafone-Business weniger profitabel als das bisherige Geschäft der Mailänder Breitbandtochter Fastweb. In Italien fiel der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen nach Abzug der Leasingkosten (EBITDAaL) auf vergleichbarer Basis um 7,6 Prozent auf 828 Millionen Euro.
Darüber hinaus hat der Euro gegenüber dem Franken an Wert verloren. So schrumpfte der EBITDAaL des Schweizer Konzerns auf vergleichbarer Basis um 5,5 Prozent auf insgesamt 2,47 Milliarden Franken. Ohne Währungseffekte hätte das Minus lediglich 3,1 Prozent betragen.
Unter dem Strich tauchte der Reingewinn gar um ein Viertel auf 625 Millionen Franken. Der Umsatz sank auf vergleichbarer Basis um 2,3 Prozent auf 7,45 Milliarden Franken.
In der Schweiz entwickelte sich das Geschäft wie erwartet mit einem Umsatzrückgang von 1,9 Prozent. Dabei schrumpfte der Umsatz mit Telekomdiensten weiterhin, wobei die Hälfte des Umsatzrückgangs mit Einsparungen aufgefangen werden konnte.
Im ersten Halbjahr erzielte die Swisscom in der Schweiz Einsparungen von 31 Millionen Franken. Damit sei man auf Kurs zum Einsparungsziel von über 50 Millionen Franken im Gesamtjahr. Zudem stieg der Umsatz mit IT-Diensten für Schweizer Geschäftskunden weiter.
Analysten hatten mit mehr Umsatz gerechnet
Mit den Zahlen hat die Swisscom die Erwartungen der Finanzgemeinde teilweise erfüllt. Analysten hatten mit mehr Umsatz gerechnet.
An den Zielen für das Gesamtjahr hielt die Swisscom fest: Der Konzern peilt mit Vodafone Italia einen Umsatz von 15,0 bis 15,2 Milliarden Franken und einen operativen Gewinn von rund 5,0 Milliarden Franken an.
Wenn diese Ziele erreicht werden, will das Unternehmen eine Dividende von 26 Franken pro Aktie bezahlen. Das wäre die erste Dividendenerhöhung des Schweizer Branchenführers seit 2010. Davon fliesst gut die Hälfte in die Bundeskasse.
Geplant sind ausserdem Investitionen von 3,1 bis 3,2 Milliarden Franken, davon rund 1,7 Milliarden in der Schweiz.