Sunrise Communications muss den UPC-Deal abblasen. Die ausserordentliche GV wurde gestern Dienstag kurzfristig abgesagt.
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Sunrise Communications muss den UPC-Deal abblasen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Sunrise hat die ausserordentliche GV abgesagt.
  • Dies weil offenbar keine Mehrheit für den UPC-Deal stimmen wollte.

Der Widerstand grosser Aktionäre gegen den Kauf von UPC durch Sunrise hat Erfolg: Sunrise hat die für den morgigen Mittwoch angesetzte ausserordentliche Generalversammlung abgesagt.

Grund dafür sei: Eine deutliche Mehrheit der Aktionäre, die sich für die GV registriert hätten, unterstütze die Kapitalerhöhung nicht. Das schrieb Sunrise heute Dienstag.

Für den Kauf der grössten Kabelnetzbetreiberin der Schweiz will Sunrise Communications 6,3 Milliarden Franken auf den Tisch legen. Das Ziel ist es, Branchenprimus Swisscom näher auf die Pelle zu rücken. Zur Finanzierung der grössten Übernahme im hiesigen Telekommarkt ist eine Kapitalerhöhung von bis zu 2,8 Milliarden Franken geplant. Diese benötigt die Zustimmung der Aktionäre.

Sunrise Communications bedauert Absage

Verwaltungsratspräsident Peter Kurer sagte: «Wir bedauern die Annullation der GV. Wir haben viel Zeit in die Gespräche mit unseren Aktionären investiert. Und sind weiterhin von den strategischen und finanziellen Gründen der Übernahme überzeugt». Mit dem Kauf von UPC wäre Sunrise zu einer stärkeren Konkurrentin von Platzhirsch Swisscom geworden.

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Peter Kurer, Verwaltungspräsident von Sunrise Communications. - Keystone

Wortführerin des Widerstands war die deutsche Grossaktionärin Freenet, die 24,5 Prozent an Sunrise besitzt. Freenet-Chef Christoph Vilanek kritisierte den Kaufpreis und die dazu nötige Kapitalerhöhung von 2,8 Milliarden Franken als zu hoch. Auch die Struktur des Deals sei nachteilig für die Sunrise-Aktionäre.

Ausserdem sieht er den strategischen Sinn der Übernahme nicht mehr. Aufgrund der neuen Mobilfunkgeneration 5G lohne sich der Kauf des UPC-Kabelnetzes für so viel Geld nicht. Dafür 6,3 Milliarden Franken auszugeben, sei «Irrsinn».

Ins selbe Horn stiess der aktivistische Aktionär Active Ownership Capital. Unerwartet war, dass sich der einflussreiche Stimmrechtsberater ISS dem Nein-Lager anschloss.

Zu wenig Unterstützung der Aktionäre

Auf der anderen Seite hatten sich gewichtige Aktionäre wie die kanadische Pensionskasse Canada Pension Plan Investment Board das Vorhaben unterstützt. Auch die Stimmrechtsberater Glass Lewis sowie die Schweizer Ethos und zRating stellten sich hinter den Deal.

Offenbar reichte das nicht. Sunrise Communications hätte die Zustimmung von über der Hälfte der abgegebenen Stimmen gebraucht, um die Kapitalerhöhung durchführen zu können. Doch der Widerstand für die ausserordentliche GV registrierten Aktionäre war zu gross.

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Sunrise Communications konnte im ersten Quartal von 2020 den Umsatz um 2,8 Prozent auf 459 Millionen Franken steigen lassen.. - Keystone

Auch das zweite GV-Traktandum hätte laut Sunrise keinen Erfolg gehabt. Grossaktionär Axxion hatten den Antrag zur Abwahl von Verwaltungsratspräsident Kurer und Verwaltungsrat Jens Jesper Ovesen gestellt. Da beide Traktanden voraussichtlich nicht durchgekommen wären, hat Sunrise Communications die GV abgesagt.

Wie es nun weitergeht, liess der Unternehmen offen. Auch ob personelle Konsequenzen folgen, ist bislang noch offen.

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