Stimmung in Industrie hellt sich überraschend stark auf
Die Schweizer Industrieunternehmen erleben einen Aufschwung, während die Stimmung bei den Dienstleistern sinkt.

Die Stimmung bei den exportorientierten Schweizer Industrieunternehmen hat sich im Juni klar verbessert. Bei den binnenorientierten Dienstleistern hat sie sich hingegen markant eingetrübt.
Der sogenannte Einkaufsmanagerindex (PMI) für die Industrie, der als wichtiger Frühindikator gilt, stieg im Juni um 7,5 auf 49,6 Punkte, wie die Grossbank UBS und der Einkauf-Fachverband procure.ch am Dienstag mitteilten. Er liegt damit wieder auf dem Niveau vom Februar und nur noch knapp unter der Wachstumsschwelle.
Bei Werten unter 50 Punkten gehen die befragten Unternehmen insgesamt von einer schrumpfenden wirtschaftlichen Aktivität aus. Der Industrie-PMI verfehlte damit im Juni zwar den 30. Monat in Folge die Wachstumsschwelle. Experten hatten im Vorfeld allerdings mit deutlich tieferen Werten gerechnet.
Historischer Anstieg trotz Unsicherheit
Der deutliche Anstieg entspreche der drittstärksten Veränderung in der Geschichte des Indikators, heisst es denn auch von der UBS. Wie nachhaltig die Erholung aber tatsächlich sei, bleibe abzuwarten.
Während es für den PMI Industrie klar nach oben ging, rutschte der PMI Dienstleistungen stärker als von den Ökonomen prognostiziert ab und fiel unter die Wachstumsschwelle, konkret um 7,7 auf 48,5 Punkte. Im Mai hatte er noch einen deutlichen Anstieg verzeichnet.
Grössere Schwankungen sind hier indes nicht unüblich, so die Mitteilung. Auf grössere Ausschläge gebe es häufig eine Gegenbewegung. Im Drei-Monats-Durchschnitt liege der Index derzeit bei 52,4 Punkten und sei relativ stabil.
Protektionismus: Ein Damoklesschwert für Unternehmen
Im Juni berichteten zwar leicht weniger Industrieunternehmen, in den vergangenen zwölf Monaten von einem Anstieg protektionistischer Massnahmen betroffen gewesen zu sein. Und einzelne meldeten gar eine Abnahme der Handelshemmnisse.
Der Anteil von Unternehmen, die in den kommenden zwölf Monaten von einem Anstieg der protektionistischen Massnahmen ausgehen, erhöhte sich indes klar auf 60 von zuvor 50 Prozent. Eine Abnahme der Massnahmen erwarten hingegen weiterhin deutlich unter 5 Prozent der Firmen.