Spanische Bank BBVA startet Übernahme von Rivalen Sabadell
BBVA hat mit der feindlichen Übernahme des Rivalen Sabadell begonnen. Die Regierung stemmt sich dagegen und droht mit harten Auflagen.

Die spanische Grossbank BBVA hat offiziell ihre feindliche Übernahme des Konkurrenten Sabadell eingeleitet. Das Finanzinstitut bietet den Sabadell-Aktionären für jeweils 5,5483 ihrer Anteile einen neu ausgegebenen BBVA-Anteilsschein plus 0,70 Euro in bar.
Das Gesamtvolumen der Transaktion beläuft sich laut dem «Handelsblatt» auf 14,76 Milliarden Euro (13,5 Milliarden CHF). BBVA strebt dabei die Mehrheit der Stimmrechte bei Sabadell an, um die Kontrolle über das katalanische Kreditinstitut zu erlangen.
Die Andienungsfrist für die Aktionäre läuft bis zum 7. Oktober. Investoren rechnen aufgrund der Kursentwicklung seit Bekanntwerden der Übernahmepläne im April 2024 mit einer möglichen Nachbesserung des Angebots.
BBVA will zweitgrösste Bank in Spanien werden
Durch den Zusammenschluss würde BBVA zur zweitgrössten spanischen Bank hinter Caixabank aufsteigen, mit einer kombinierten Bilanzsumme von einer Billion Euro. Das Finanzinstitut verspricht sich erhebliche Kosteneinsparungen von 900 Millionen Euro durch die Integration.
Diese Synergieeffekte sollen jedoch erst ab 2029 vollständig realisiert werden, berichtet «Finanzbusiness». BBVA muss Sabadell im Erfolgsfall als unabhängige Tochtergesellschaft weiterführen.

BBVA-Vorsitzender Carlos Torres argumentiert mit der «industriellen Rationale» der Übernahme und betont, dass Europa grössere und stärkere Banken benötige. Diese seien notwendig, um mit der internationalen Konkurrenz zu konkurrieren und hohe Investitionen in Technologien wie Künstliche Intelligenz zu stemmen.
Widerstand aus Katalonien und Valencia
Sabadell-Chef Josep Oliu kritisiert die Offerte und bezeichnet sie als noch schlechter als das ursprüngliche Angebot vom Mai letzten Jahres. Er argumentiert laut der «Börsen Zeitung», dass das eigene Geschäftsmodell seines Instituts in der Bewertung unterrepräsentiert sei.
Der katalanische Unternehmerverband Foment de Treball bezeichnet das Angebot als «Witz» und mobilisiert gegen die Übernahme. Besonders kleine und mittelständische Unternehmen in Katalonien und Valencia fürchten um ihre Finanzierungsmöglichkeiten.
Politische Intervention und regulatorische Hürden
Die spanische Linksregierung in Madrid lehnt die Fusion kategorisch ab und hat bereits hohe regulatorische Auflagen verhängt, so das «Handelsblatt». Wirtschaftsminister Carlos Cuerpo betont, dass die Regierung gehandelt habe, um das öffentliche Interesse zu schützen.

Die Wettbewerbsaufsicht CNMC hat BBVA bereits strenge Bedingungen auferlegt, bevor die Regierung im Juni zusätzliche Beschränkungen einführte.
Neben den katalanischen Parteien unterstützen auch andere politische Kräfte die Ablehnung der Übernahme. Die breite politische Opposition zeigt, dass die Transaktion über reine Geschäftsinteressen hinaus auch territoriale und wirtschaftspolitische Dimensionen hat.
Sabadell holt sich Unterstützung
Sabadell hat sich laut der «Börsen Zeitung» für die Abwehrschlacht die Dienste der US-Investmentbank Evercore gesichert. Zusätzlich wird sie bereits von Goldman Sachs und Morgan Stanley beraten.
BBVA hingegen arbeitet mit J.P. Morgan, UBS und Mediobanca zusammen, um die Übernahme voranzutreiben.
BVA hat eine umfassende Werbekampagne gestartet, die sich an die rund 200'000 Sabadell-Aktionäre richtet und über alle Medienkanäle läuft. Die Kampagne zielt darauf ab, die Anleger von den Vorteilen der Übernahme zu überzeugen und Unsicherheiten zu zerstreuen.