Die Credit Suisse musste ihre Fonds bei der australischen Greensill Bank auflösen. Jetzt wehrt sich die Schweizer Grossbank gegen die Vorwürfe von Ethos.
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Ein Schild mit dem Firmennamen «Greensill Bank» hängt am Eingang der Bremer Privatbank. Die Credit Suisse hatte bei der Versicherung der Greensill Fonds gespart. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Credit Suisse musste ihre Fonds bei der Greensill Bank liquidieren.
  • Zuvor hatte die australische Bank den Versicherungsschutz für ihre Produkte verloren.
  • Gegenüber Ethos bezieht die Grossbank Stellung und erklärt den Hintergrund des Debakels.

Fünf Jahre könnte es jetzt noch dauern, bis die Ansprüche gegenüber Schuldnern vor Gericht geklärt sind. Und nicht alle Investoren werden ihr Geld vollständig zurückerhalten. Die Finanzgesellschaft des australischen Bankers Lex Greensill ist vor gut einem Jahr zusammengebrochen. Grund dafür war der Verlust des Versicherungsschutzes für seine Produkte.

In der Folge musste die Credit Suisse vier ihrer Fonds im Umfang von zehn Milliarden US-Dollar liquidieren. Der Aktionärsvertreter Ethos wollte nun von der CS wissen, wie es dazu kommen konnte.

CS wurde von Greensill mit Ablauf überrumpelt

Die CS-Geschäftsleitung sei «ausserordentlich erstaunt darüber» gewesen, dass Lex Greensill sie nur wenige Tage vor Ablauf der Versicherung informiert habe. «Jedermann hätte eine frühere Orientierung erwartet, wenn ein derartiges Problem auftaucht.» Dies hiess es in dem am Montag veröffentlichten Antwortschreiben an Ethos.

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Das Logo der Ethos-Stiftung – Sie setzt sich für eine nachhaltige Anlagetätigkeit und ein stabiles Wirtschaftsumfeld ein. - Keystone

Greensill habe damals als «das führende Unternehmen für die Verbriefung von Forderungen aus Handelsgeschäften» gegolten, hielt die Bank fest. 2020 sei es zwar bei zwei Schuldnern einer der besagten Fonds zu Zahlungsausfällen gekommen. Damals habe aber die Kreditversicherung funktioniert.

Bis dahin hatte die Credit Suisse über mögliche finanzielle Schwierigkeiten lediglich aus den Medien erfahren. Mit den entsprechenden Informationen habe man Greensill zwar konfrontiert. Der Finanzdienstleister habe aber «jeweils zufriedenstellende Erklärungen abgeben». Darum habe man auf weitere Massnahmen verzichtet.

So hat Greensill Credit Suisse adressiert

Der Anstoss zu einer Geschäftsbeziehung zwischen Greensill und der Credit Suisse ist vom Australier ausgegangen. Credit Suisse Asset Management sei im März 2016 mit der Idee für einen Fonds kontaktiert worden. Dies hiess es auf eine entsprechende Ethos-Frage. Lex Greensill selbst habe das Konzept präsentiert und die Dienstleistungen seines Unternehmens erklärt.

Ethos stösst sich auch besonders daran, dass die Bank einen Bericht zur Greensill-Affäre unter Verschluss hält. Der Verwaltungsrat hatte im vergangenen Jahr eine Untersuchung in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse wurden auch der Aufsichtsbehörde vorgelegt, jedoch nicht veröffentlicht.

CS musste Zehn-Milliarden-Fonds liquidieren

Im Frühjahr 2021 musste die CS die Schliessung und Liquidierung der Fonds bekannt geben. 6,7 Milliarden US-Dollar der Vermögen von ursprünglich rund zehn Milliarden wurden mittlerweile an die Investoren ausbezahlt.

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Die Credit Suisse geriet zuletzt durch Skandale mit dem US-Hedgefonds Archegos und Greensill in die Kritik. - sda - KEYSTONE/URS FLUEELER

Aktionäre um die Ethos-Stiftung hatten der anstehenden Generalversammlung vom 29. April eine Sonderprüfung beantragt – der CS-Verwaltungsrat lehnt eine solche jedoch ab. Die Grossbank wollte daher die von Ethos gestellten Fragen öffentlich beantworten. Das hat sie nun getan.

Ethos kommentierte die Antworten auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP bislang noch nicht.

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