Verunsicherung löst der Kollaps der amerikanischen Silicon Valley Bank aus. Jetzt schaltet sich die US-Regierung ein.
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Der Hauptsitz der Silicon Valley Bank (SVB) im kalifornischen Santa Clara. - Jeff Chiu/AP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Kollaps der Silicon Valley Bank sorgte weltweit für Unruhe.
  • Kurz vor Öffnung der Börsen schaltet sich auch die US-Regierung ein.
  • Eine Ankündigung für die Absicherung aller Einlagen fand statt.

Nach der Schieflage des US-Start-up-Finanzierers Silicon Valley Bank (SVB) aus New York ist die US-Regierung nun eingeschritten. Es gab eine Ankündigung für eine Absicherung aller Einlagen bei den Geldhäusern.

Ab Montag könnten alle Einleger der SVB auf ihr gesamtes Geld zu greifen und würden ebenfalls vollständig geschützt. In einer gemeinsamen Stellungnahme gaben dies die US-Einlagensicherung FDIC, Finanzministerin Janet Yellen und Notenbankchef Jerome Powell bekannt.

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Eine ähnliche Regelung gelte auch für die Signature Bank in New York. Diese wurde am Sonntag von ihrer staatlichen Zulassungsbehörde geschlossen. US-Präsident Joe Biden erklärte, die Menschen bräuchten sich um ihre Einlagen nicht zu sorgen. Er kündigte ausserdem Konsequenzen für jene an, die die Turbulenzen ausgelöst hätten.

Silicon Valley Bank war vorübergehend geschlossen

Am Freitag war die Silicon Valley Bank nach einer gescheiterten Notkapitalerhöhung vorübergehend geschlossen und unter staatliche Kontrolle gestellt worden. Das hatte weltweit für Unruhe gesorgt.

Bei der 1983 gegründeten SVB war es in den vergangenen Tagen im Zuge von Liquiditätssorgen zu immensen Mittelabzügen gekommen. Die Aktien von SVB waren am Freitag nach einem Kursrutsch aufgrund der akuten Notlage vom Handel ausgesetzt worden.

Auch andere Banken gerieten an der Börse erheblich unter Druck. Die Furcht vor Kreditausfällen im Bankensektor verstärkte sich wieder. Die Probleme der US-Banken sorgten auch an den europäischen Börsen für Verunsicherung.

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Logo vor der Eingangstür der Deutschen Dependance der Silicon Valley Bank (SVB) im Frankfurter Westend. - Boris Roessler/dpa

Das US-Finanzministerium, die Federal Reserve und die Einlagensicherung FDIC bemühten sich nun, der allgemeinen Nervosität entgegenzuwirken. Das US-Bankensystem sei nach wie vor widerstandsfähig und stehe auf soliden Füssen, hiess es in ihrer gemeinsamen Stellungnahme. Bei den beschlossenen Schritten handele es sich um wichtige Massnahmen.

Diese dienen zum Schutz der US-Wirtschaft, indem das öffentliche Vertrauen in das amerikanische Bankensystem gestärkt werde. «Der Steuerzahler wird keine Verluste im Zusammenhang mit der Abwicklung der Silicon Valley Bank tragen müssen», hiess es weiter. Das gelte auch für die Signature Bank.

Situation nicht wie 2008

Eine hochrangige Mitarbeiterin des Finanzministeriums betonte, es gehe bei den Vorkehrungen um Hilfe für die Einleger. Nicht um eine Rettung der Banken selbst. Diese seien Risiken eingegangen und müssten die Verluste selbst tragen. Es handele sich nicht um eine Situation wie in der Finanzkrise von 2008.

Yellen hatte zuvor eine staatliche Rettung der Silicon Valley Bank ausgeschlossen. In der Finanzkrise vor einigen Jahren sei die Regierung zwar auf diese Weise eingeschritten. Sie betonte aber in einem Interview des Senders CBS: «Das machen wir nicht noch einmal.»

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Silicon Valley Bank (SVB) - Keystone

Biden betonte, es gehe bei der Lösung darum, Arbeitnehmer und kleine Unternehmen zu schützen und das Finanzsystem sicher zu halten. «Die amerikanische Bevölkerung und amerikanische Unternehmen können darauf vertrauen, dass ihre Bankeinlagen da sind, wenn sie sie brauchen.» Das betonte der Demokrat in einer schriftlichen Stellungnahme, die das Weisse Haus gestern Abend (Ortszeit) veröffentlichte.

Am Montag werde er sich zum weiteren Vorgehen äussern. Das, um ein widerstandsfähiges Bankensystem aufrechtzuerhalten und die wirtschaftliche Erholung zu schützen, kündigte Biden an. «Ich bin fest entschlossen, die Verantwortlichen für dieses Schlamassel zur Rechenschaft zu ziehen. Und unsere Bemühungen zur Stärkung der Aufsicht und Regulierung grösserer Banken fortzusetzen.»

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