Die Schweiz entwickelt sich zu einem Zentrum für die neuesten Innovationen rund um Ernährung, vegan und Nachhaltigkeit. Das sind die wichtigsten Akteure.
Zwei Personen in Küche Vegan
In der Schweiz arbeiten zahlreiche Startups und Organisationen daran, die nachhaltigsten Alternativen zu tierischen Produkten in unsere Küchen zu bringen: von vegan, zellulär bis fermentiert. - Unsplash

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweiz ist auf dem besten Weg, eine führende Food-Tech-Nation zu werden.
  • Die Entwicklung alternativer Proteine ohne Tier ist hoch im Trend.
  • Organisationen und Startups treiben den Wandel zu nachhaltigeren Proteinen voran.
Ad

Wer denkt, die interessantesten Food-Innovationen kämen nur aus den USA, hat sich noch nicht in der Schweizer Startup-Szene umgesehen. Denn hier entsteht gerade das neue Silicon Valley für Ernährung.

Besonderer Fokus liegt auf der Erforschung und Entwicklung von Alternativen zu tierischen Proteinen aus Fleisch, Milch und Eier. Ziel ist es, nachhaltige Produkte zu schaffen, die den Bedürfnissen von Mensch, Tier und Umwelt gerecht werden.

Diese Akteure im Schweizer Markt sollte man kennen:

Swiss Food und Nutrition Valley

Das 2020 gegründete Netzwerk «Swiss Food und Nutrition Valley» hat eine ehrgeizige Mission: Die Schweiz zur Food-Tech-Nation zu machen. Dazu sollen führende Akteure aus dem Lebensmittelbereich besser vernetzt und die Ernährung nachhaltiger gestaltet werden.

Burger
Für den Burger der Zukunft muss kein Tier mehr geschlachtet werden. Neue Verfahren erlauben es, Fleisch und andere Proteine im Labor herzustellen. - Pexels

Deshalb werden Technologien zur Proteingewinnung wie zelluläre Fleischherstellung im Labor oder Präzisionsfermentation gefördert. Das Swiss Food and Nutrition Valley hat seinen Sitz in Lausanne.

The Cultured Hub

In Kempthal bei Zürich befindet sich der «Cultured Hub». Das Innovationszentrum wurde 2021 von Givaudan, Hersteller für Aromen und Duftstoffe, der Migros und dem Technologiekonzern Bühler lanciert. Es unterstützt Startups in der Entwicklung alternativer Proteine. Dazu zählen zellbasiertes Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte sowie durch Präzisionsfermentation gewonnene Milchproteine und andere Proteine.

Der Hub ist mit einem Produktentwicklungslabor sowie Zellkultur- und Biofermentationskapazitäten ausgestattet. Beste Voraussetzungen für Startups also. Dieses Jahr sollen die ersten Startups den Hub nutzen können.

Das beliebteste Poulet: Planted

Planted Foods gehört zu den bekanntesten Startups in der Schweiz. Das 2019 gegründete Unternehmen stellt pflanzliches Hühner- und Schweinefleisch aus Erbsenprotein her. Das von Planted genutzte Verfahren ermöglicht es, aus wenigen Zutaten eine fleischartige Konsistenz zu schaffen.

Planted vegan
Das Fleisch aus Erbsen sieht aus wie Chicken, ist aber vegan. - Planted

Planted arbeitet nicht nur daran, die Ernährung umweltfreundlicher zu gestalten: «Wir wollen grundsätzlich das Tier auf dem Teller ersetzen», sagt Co-Gründer Christoph Jenny im Handelsblatt.

Vom Foodtruck zur nationalen Marke: Outlawz

Auch das Berner Startup Outlawz Food zählt zu den festen Grössen in der Schweiz. Es produziert Fleischersatzprodukte auf Basis von Weizenprotein.

Der Gründer Kevin Schmid startete zunächst mit einem Foodtruck und betrieb danach ein American Diner in einem alten Bus. Hier kamen die Gäste in Genuss von Burgern, Chicken Wings oder saftigen Kebabs – alles komplett vegan.

2001 konnte dann eine Produktionsstäte in Thun bezogen werden. Hier werden die nun im Detailhandel erhältlichen Fleischersatzprodukte wie Speck, Schinken und Bünderfleisch produziert.

Dicke Steaks von Mirai Foods

Nicht nur aus Pflanzen kann man Fleischalternativen gewinnen. Eine weitere Möglichkeit ist zelluläres oder kultiviertes Fleisch.

Filet Mignon Labor
Dem Schweizer Startup Mirai Foods ist es gelungen, ein Filet Mignon im Labor zu züchten. Ein Durchbruch! - MIRAI

Mirai Foods, gegründet Ende 2019 in Wädenswil, stellt dicke, zarte Filetsteaks aus kultiviertem Rindfleisch her. Dafür entwickelten die Gründer einen speziellen Bioreaktor, in dem aus nachgebildteten Muskelfasern die gewünschten Fleischstücke entstehen.

Mit Pilzen und Fermentation: Yumame Foods

Yumame Foods nutzt das Verfahren der Fermentation, um aus Pilzen eine nachhaltige Proteinquelle zu schaffen. Wie das Produkt genau aussehen und schmecken wird, ist noch nicht bekannt. Eben erst hat das 2021 gegründete Unternehmen ein Pre-Seed Investment abgeschlossen.

Burger Vegan
Ob tierisches Fleisch oder vegan ist auch anhand des Aussehens nicht mehr zu unterscheiden. - Pexels

Diese Organisationen und Startups zeigen: Die Schweiz ist tatsächlich auf bestem Weg, ein Zentrum für die Zukunft der Ernährung zu werden. Nachhaltig und gut für die Umwelt, die Tiere und die Menschen.

Nau Vegan

Mirjam Walser Vegan
Die Autorin und Expertin zum veganen Markt, Mirjam Walser. - Portraitmacher / Maryl Vogel

Im Rahmen der Serie «Nau Vegan» schreibt Mirjam Walser Beiträge zum Thema Veganismus. Als Gründerin der Vegan Business School und langjährige Veganerin ist sie Expertin für Veganismus und den veganen Markt.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

NachhaltigkeitVeganGivaudanMigrosUmweltSilicon Valley