Schweizer Nachtnetz gewinnt kaum an Fahrt

Das Wichtigste in Kürze
- Seit Anfang Juli ist das Schweizer Nachtnetz wieder in Betrieb.
- Das Geschäft läuft bislang aber nur sehr schleppend an.
Endlich wieder feiern, nach mehr als einem Jahr Zwangspause: Kaum zu glauben, aber wahr. Seit Ende Juni kann in der Schweiz wieder bis früh morgens durchgetanzt werden – ohne Abstand, ohne Maske, dafür mit Covid-Zertifikat.
Das freut nicht nur die Clubbesitzer, sondern auch das Schweizer Nachtnetz. Denn: Seit dem ersten Juli-Wochenende herrscht auch dort wieder Betrieb. «Ich freue mich sehr, dass wir wieder Leben an den Bahnhöfen und in den Zügen haben», sagte SBB-Lokführer Michel Steiner bei der Wiederaufnahme gegenüber Nau.ch.
Doch das gewünschte Leben läuft bislang nur schleppend an. «Wir hatten einen sehr erfreulichen Start – dies sicher nicht zuletzt dank des schönen Wetters und den vollen Public Viewings», sagt Marc Jaussi von Bernmobil.
In den darauffolgenden Wochenenden seien die Fahrgastzahlen aber wieder zurückgegangen. Sodass Bernmobil für den Juli einen Rückgang von zirka 50 Prozent gegenüber dem Sommer 2019 hinnehmen muss. «Die fehlenden, grossen Sommeranlässe schlagen sich bei unseren tiefen Fahrgastzahlen nieder», resümiert Jaussi.
Nutzen Sie das Schweizer Nachtnetz?
Auch in der Stadt Basel sei das Nachtnetz «zufriedenstellen angelaufen». Da in den letzten Wochen aber viele Veranstaltungen nicht stattfanden, variieren die Frequenzen noch immer.
Eine ähnliche Situation herrscht bei den Taxiunternehmen. «Obwohl das Nachtleben langsam zurückkommt, sehen wir sicherlich noch Potenzial nach oben», sagt Josua Dubach vom Taxiverband Bern. Noch seien die Zahlen nicht so hoch wie vor der Pandemie.
Schweizer Nachtleben läuft «überraschend gut»
Dass das Nachtleben noch nicht auf dem Vorkrisen-Stand ist, bestätigt auch Alexander Bücheli, von der Schweizer Bar- und Club Kommission. Angesichts der immer noch bestehenden Umstände laufe das Geschäft aber «überraschend gut».

Weshalb ausgerechnet das Schweizer Nachtnetz so schleppend anlaufe, darüber könne Bücheli nur spekulieren. «Vielleicht weil aktuell mehr Stadtmenschen unterwegs sind, da dort die Impfquote höher ist.» Dagegen spreche allerdings der Aspekt, dass das Covid-Zertifikat auch bei Nicht-Geimpften weitgehend akzeptiert sei – sofern Testmöglichkeiten existieren.
Für die nächsten Wochen – mit Ende der Sommerferien und dem Beginn der Hochschulen – rechnet Bücheli mit einer weiteren Zunahme des Angebots. Und vielleicht gewinnt auch dann das Nachtnetz wieder richtig an Fahrt.
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