Der Gewinn von Schindler ist im Jahr 2022 eingebrochen. Es wurde ein Umsatz von 11,35 Milliarden Franken erzielt.
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Die Schindler Aufzüge AG stellt Rolltreppen und Lifte her. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Schindler verzeichnet im Jahr 2022 einen deutlichen Gewinnrückgang.
  • Der Umsatz kam kaum noch vom Fleck.
  • Für 2023 wird ein Wachstum im unteren einstelligen Bereich erwartet.
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Der Lift- und Rolltreppenhersteller Schindler ist im vergangenen Jahr von der Talfahrt in China, Lieferkettenproblemen und der Teuerung gebremst worden. Der Umsatz der Innerschweizer kam kaum noch vom Fleck, der Gewinn brach ein.

So hat Schindler einen Umsatz von 11,35 Milliarden Franken erzielt. Das ist 1,0 Prozent mehr als im Jahr 2021, wie der Konzern mit Sitz in Ebikon LU am Mittwoch in einem Communiqué bekannt gab. In Lokalwährungen habe das Wachstum bei 2,5 Prozent gelegen.

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Das Logo der Schindler Aufzüge AG. - Keystone

Die Profitabilität verschlechterte sich markant. Der bereinigte Betriebsgewinn EBIT fiel um 16,4 Prozent auf 1,05 Milliarden Franken. Die operative Marge schmolz auf 9,2 Prozent nach 11,1 Prozent im Vorjahr. In den Zahlen sind gewisse Posten wie etwa das Agilitätsprogramm «Top Speed 23», Restrukturierungskosten und Aufwendungen für das Programm Building Minds nicht enthalten.

Berücksichtigt man diese, belief sich der EBIT auf 904 Millionen Franken. Das ist ein Minus von 22,5 Prozent im Vergleich zu 2021. Unter dem Strich tauchte der Reingewinn um 25,2 Prozent auf 659 Millionen Franken.

Tiefe Margen schuld

Für die Hälfte des EBIT-Rückgangs im 2022 seien die schlechten Aufträge aus der Vergangenheit verantwortlich, die tiefe Margen hätten, sagte Schindler-Chef Silvio Napoli am Rande der Bilanzmedienkonferenz in Ebikon LU im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP.

So hatten Kunden offenbar bei Schindler im Konfigurator Lifte bestellt, die im Produktprogramm gar nicht vorgesehen waren. Die mussten dann speziell gefertigt werden, was die Kosten nach oben trieb. Da die Verträge unterschrieben sind, muss Schindler liefern.

«Wir leiden an einem Boa constrictor-Effekt», sagte Napoli. Bevor man neue Nahrung aufnehmen könne, müsse man die alte Nahrung verdaut haben.

Probleme in China

Die andere Hälfte des Gewinnrückgangs sei auf die externe Probleme wie die lange Talfahrt im wichtigsten Markt China und die galoppierende Inflation zurückzuführen, erklärte Napoli. In China dauere der Rückgang im Neuinstallationsgeschäft nun schon drei Jahre und eine Erholung erwarte er nicht vor dem zweiten Halbjahr.

Die strikten Corona-Bekämpfungsmassnahmen in China hätten Schindler stark gebremst. Nach Aufhebung der Restriktionen habe die massive Infektionswelle das Geschäft massiv gedrückt: «Wegen der Ansteckungswelle und dem chinesischen Neujahrsfest war der Januar tot», sagte Napoli weiter.

Die Aktionäre sollen trotz des Gewinntauchers eine unveränderte Dividende von 4,00 Franken je Aktie und Partizipationsschein erhalten.

Schindler erwartet 2023 einstelliges Umsatzwachstum

Mit den Zahlen hat Schindler die Erwartungen der Analysten übertroffen.

Die Grundlage für künftige Ergebnisse ist etwas geschrumpft. Der Auftragseingang fiel um 1,7 Prozent auf 11,96 Milliarden Franken. Während die Regionen Amerika und Europa, Afrika, Mittlerer Osten wuchsen, gab es einen deutlichen Rückgang im chinesischen Neuanlagenmarkt. Die Bereiche Modernisierung und Service wuchsen weiter und federten den Rückgang bei den Neuanlagen ab.

Für 2023 geht Schindler von einem Umsatzwachstum im unteren einstelligen Bereich in Lokalwährungen aus, sofern keine unerwarteten Ereignisse eintreten. Wie in den Vorjahren wird die Prognose für den Konzerngewinn für 2023 mit der Veröffentlichung der Halbjahresergebnisse bekannt gegeben.

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