Scheuer sieht Luftverkehrswirtschaft vor «epochalem Umbruch»
Die EU-Verkehrsminister haben sich nach Angaben von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) auf gemeinsame Standards für den Gesundheitsschutz im europäischen Luftverkehr geeinigt.

Das Wichtigste in Kürze
- Neue europäische Gesundheits-Standards für Luftverkehr vorgestellt.
Dazu zählten das verpflichtende Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes für Passagiere ab dem sechsten Lebensjahr, kürzere Intervalle bei der Reinigung und die mehrsprachige Information der Reisenden, sagte Scheuer am Donnerstag nach Beratungen der EU-Verkehrsminister. Die Einigung sei bereits am Mittwoch erzielt worden.
«Wir wollen vor allem die Einhaltung des Abstandsgebots am Flughafen, auch wenn es beim Abfertigungsprozess dann die eine oder andere Minute länger dauert», führte Scheuer aus. Nötig sei überdies eine «hohe Frischluftquote» im Flugzeug. «Das schafft Sicherheit, Klarheit und Vertrauen», warb Scheuer für die europaweiten Standards.
Scheuer sieht die Luftverkehrswirtschaft in der Corona-Krise zudem vor einem «epochalen Umbruch». Schon vor Beginn der Corona-Pandemie seien viele Zukunftsthemen der Branche diskutiert worden, jetzt komme mit der Corona-Krise noch eine grosse Herausforderung hinzu, sagte er.
Aufgabe der Politik sei es hier, zu «schützen und stützen». Die Internationalen Luftverkehrsvereinigung (IATA) rechne mit einem Einbruch um 55 Prozent im Gesamtjahr - und die Branche habe «noch einige Monate» vor sich. Unternehmen und Flugpassagiere seien nach wie vor verunsichert.
Mit seinen Ressortkollegen wolle er zudem über Konzepte zur Existenzsicherung von Fluggesellschaften, Flughäfen, Flugzeugbauer und der Flugsicherung sprechen. Es werde natürlich Einschnitte geben, sagte Scheuer. Einen «Ausverkauf unserer Luftfahrtunternehmen» gelte es aber zu verhindern.
«Wir werden das ganze System diskutieren», kündigte der Bundesverkehrsminister an. Nötig sei eine «klare Beschlussfassung für die nächsten Monate». Bei Bedarf werde es ein weiteres Treffen geben. Deutschland hat seit dem 1. Juli die EU-Ratspräsidentschaft inne. Am «Aviation Summit» im Verkehrsministerium nehmen nach Angaben Scheuers virtuell nicht nur Ressortkollegen, sondern auch Vertreter der EU-Kommission, des EU-Parlaments und der Branche teil.