Fed-Chef Jerome Powell in Zürich: Weltwirtschaft ist stabil
Die Notenbankchefs der Schweiz und der USA sprachen bei einer Podiumsdiskussion in Zürich die Weltwirtschaft und die Rezessionsgefahr an. Beide sind unbesorgt.

Das Wichtigste in Kürze
- SNB-Chef Jordan und Fed-Direktor Jerome Powell, trafen sich in Zürich.
- Beide sehen keine grössere Rezession auf die Weltwirtschaft zukommen.
Trotz deutlicher Konjunkturabkühlung sehen die Chefs der amerikanischen und der schweizerischen Notenbanken keine Rezession für die Weltwirtschaft. Dies sagten Jerome Powell und Thomas Jordan am Freitagabend in einer Podiumsdiskussion an der Universität Zürich.
Die amerikanische Wirtschaft laufe gut. «Wir sind im 11. Jahr des Aufschwungs», sagte Powell. So eine lange Wachstumsphase habe es seit Beginn der Aufzeichnungen noch nie gegeben.

Der Fed-Chef rechnet mit einem moderaten Wachstum. Der Konsum ist in grossartiger Form. Der Ausblick sei ziemlich gut.
Handelskonflikt bremst Weltwirtschaft
Allerdings gebe es signifikante Risiken, wie etwa eine Wachstumsverlangsamung oder eine hartnäckig tiefe Inflation.
Die Weltwirtschaft verliere seit Mitte 2018 an Tempo. Das betreffe China, Deutschland und die EU. Ein Grund dafür seien die Handelskonflikte der USA, welche Unsicherheiten schürten. Diese drücken auf die Investitionsentscheiden der Unternehmen, sagte Powell.
Die US-Notenbank hatte ihren Leitzins Ende Juli um 0,25 Prozentpunkte auf 2 bis 2,25 gesenkt. Dies um einer Abkühlung der US-Wirtschaft zuvorzukommen.
Die nächste Zinsentscheidung der Fed steht am 18. September bevor. Die Fed sei bereit «angemessen» zu handeln, um das Wirtschaftswachstum zu stützen, sagte Powell.
Auch SNB geht nicht von einer Rezession aus
Auch SNB-Chef Thomas Jordan geht im Basisszenario nicht von einer Rezession der Weltwirtschaft oder der Schweizer Konjunktur aus. Die Handelspolitik sei entscheidend für kleine offene Wirtschaften wie die Schweiz. «Wir hängen sehr stark von einer funktionierenden Weltwirtschaft ab».
Die jetzigen Unsicherheiten hätten eher einen negativen Einfluss. Dies sei nicht nur die Folge der Handelsstreitigkeiten, sondern auch des Brexit, der Konsumenten und Investoren verunsichere, sagte Jordan.

Angesichts der Dauerkritik von US-Präsident Donald Trump, der tiefere Zinsen fordert, sagte Powell: Er bereue es nicht, das Amt des Fed-Chefs übernommen zu haben. Die US-Notenbank sei ein grossartiger Ort.
Sie sei zu nicht-politischen Entscheidungen verpflichtet. «Es gibt eine sehr starke Ethik und sehr hohe Moral bei unseren Leuten». Dies sagte Powell und trat dem sprunghaften Trump damit ans Bein.