Man müsse die Interessen der eigenen Bürger schützen, begründet Polen den Schritt, den Import von Getreide aus der Ukraine fortan zu verbieten.
Getreide
Auf einem Feld wird mit einem Mähdrescher Roggen gedroschen. Weil Russland Seewege der Ukraine blockiert, konnten wichtige Getreidelieferungen nicht das Land verlassen. - Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Landwirte in Polen fühlen sich in ihrer Existenz bedroht.
  • Grund dafür sind die zollfreien Importe grosser Mengen ukrainischen Getreides.
  • Das Land verbietet deshalb den Getreideimport aus der Ukraine.

Polen hat den Import von Getreide und weiteren Lebensmitteln aus der Ukraine verboten. Das habe die Regierung beschlossen, sagte der Vorsitzende der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS), Jaroslaw Kaczynski, nach Angaben der Agentur PAP am Samstag auf einer Konferenz im nordöstlichen Lyse bei Ostroleka.

«Wir sind und bleiben ohne die geringste Veränderung Freunde und Verbündete der Ukraine», sagte der 73-Jährige. Dennoch müsse man die Interessen der eigenen Bürger schützen. Es könne nicht im Interesse der Regierung in Kiew sein, Polen in eine Krise zu stürzen.

Polen gehört zu den entschiedensten politischen und militärischen Unterstützern der Ukraine. Doch die Landwirte des EU-Mitgliedstaats fühlen sich durch den von der EU ermöglichten zollfreien Import grosser Mengen ukrainischen Getreides in ihrer Existenz bedroht. Es gab deshalb bereits Bauernproteste. Henryk Kowalczyk trat danach als Landwirtschaftsminister zurück und wurde durch Robert Telus ersetzt.

Kaczynski räumte ein, man sei bereit, die Getreidefrage im Rahmen eines künftigen zwischenstaatlichen Abkommens mit der Ukraine zu regeln. Er kündigte zudem Stützungskäufe von Getreide durch die Regierung an. Zuvor hatte die Slowakei den Verkauf von Weizen aus der Ukraine verboten – die Begründung: ein zu hoher Pestizidgehalt.

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