Nord Stream: Was hinter der Sabotage steckt
Im Jahr 2022 wurden die Nord-Stream-Pipelines angegriffen. Was ist passiert – und wer steckt dahinter?

Die Nord-Stream-Pipelines wurden am 26. September 2022 durch eine Sprengstoff-Sabotage schwer beschädigt. Dabei explodierten Sprengsätze an beiden Röhren von Nord Stream 1 und Nord Stream 2 nahe der dänischen Insel Bornholm.
Die Leitungen waren zum Zeitpunkt des Anschlags nicht mehr in Betrieb. Die Explosionen führten zu vier Lecks, die den Gastransport nachhaltig unterbrachen.
Die Sabotage gilt als hochpolitisch und wird von verschiedenen Staaten untersucht. Darunter befinden sich Deutschland, Dänemark und Schweden, wobei Dänemark und Schweden ihre Ermittlungen mittlerweile eingestellt haben, berichtet der «NDR».
Wer sind die Täter?
Deutsche Ermittler gehen davon aus, dass eine ukrainische Tauchergruppe die Sprengsätze an den Pipelines anbrachte. Die Bundesanwaltschaft hat in Italien einen 49-jährigen Ukrainer namens Serhij K. festnehmen lassen.
Er gilt als mutmasslicher Koordinator der Operation. Die Sprengladungen sollen von Tauchern von einer Segelyacht namens «Andromeda» an den Meeresboden gebracht worden sein.

Die Yacht war über gefälschte Papiere angemietet und startete von Rostock aus. Der Vorwurf lautet gemeinschaftliches Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion und verfassungsfeindliche Sabotage.
Serhij K. wurde im Urlaub an der Adriaküste gefasst und soll nach Deutschland überstellt werden, wie der «Spiegel» und der «Stern» berichten.
Stimmt diese Version der Geschichte?
Es gibt aber Zweifel an der offiziellen Darstellung. Einige deutsche Geheimdienstler meinen, die kleinen Gruppen könnten die Sprengsätze in der Tiefe von 80 Metern nicht so spurenlos anbringen.
Möglicherweise wurden absichtlich Spuren gelegt, um auf die ukrainischen Taucher zu lenken. Es wird vermutet, dass Russlands Geheimdienst dies als Täuschung eingesetzt haben könnte.
Die Verdächtigen bestreiten jede Beteiligung. Bislang sind die Ermittlungen wegen der hochkomplexen politischen Lage und widersprüchlicher Indizien noch nicht abgeschlossen.
Die deutsche Bundesanwaltschaft ermittelt weiter, um politischer Einflussnahme vorzubeugen, während andere Länder ihre Ermittlungen einstampften, wie die «Welt» berichtet.