Bundesrat Alain Berset hat dem Zucker-Konsum den Kampf angesagt. Heute wird er neue Massnahmen präsentieren. Eine Revolution ist nicht zu erwarten.
Alain Berset Zucker
Gesundheitsminister Alain Berset will mehr Zucker-Reduktion - sda - KEYSTONE/PETER SCHNEIDER
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Das Wichtigste in Kürze

  • Zwischen 2016 und 2018 wurde der Zucker-Anteil bei Joghurts und Müesli reduziert.
  • Heute wird Gesundheitsminister Alain Berset neue Reduktionspläne präsentieren.

Einen ersten Erfolg konnte Alain Berset letztes Jahr feiern. Eine Untersuchung des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen zeigte: Innert zwei Jahren ist der Zucker-Anteil in Joghurts und Frühstücksflocken gesunken.

Konkret: Bei den Müesli sank der Zuckergehalt um fünf Prozent, bei den Joghurts um drei Prozent. Dafür darf sich der Bundesrat auf die Schultern klopfen. Er hat gemeinsam mit den Lebensmittel-Herstellern die «Erklärung von Mailand» unterzeichnet. Damit haben sich die Firmen verpflichtet den Zucker-Anteil zu reduzieren.

Schweizer essen zu viel Zucker

Am Ziel ist der Gesundheitsminister noch lange nicht. Im Schnitt haben Müesli heute noch 16 Prozent Zucker-Anteil, Joghurts neun Prozent. Schweizer konsumieren täglich rund 110 Gramm Zucker. Das ist doppelt so viel, wie die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt.

Trotzdem ist eine Zuckersteuer, wie sie etwa Grossbritannien kennt, hierzulande bisher kein Thema. Man setzt lieber auf freiwilliges Engagement der Industrie. Dieses Kapitel ist noch nicht abgeschlossen.

zucker Getärnke aggressiv
Zucker macht laut Forschern auch aggressiv. - dpa

Heute Nachmittag will Berset über das weitere Vorgehen im Rahmen der «Erklärung von Mailand» informieren. Dabei wird er weitere Zuckerreduktionsziele vorstellen. Zudem wird der Kampf dem Zucker über das Jahr 2024 verlängert. An der Medienkonferenz nimmt auch Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen teil.

Kunden wollen süsse Lebensmittel

Die Zucker-Reduktion ist für die Industrie heikel. Viele fürchten, dass die Kundschaft die gesünderen Produkte links liegen lässt. So ist er bereits dem Milchverarbeiter Emmi ergangen. Ein Joghurt mit 50 Prozent weniger Zucker wurde letztes Jahr wegen geringer Nachfrage eingestampft.

Konsumentenschützer glauben, dass hierfür die Industrie selbst verantwortlich ist. Immerhin wurden die Geschmacksnerven der Kunden jahrelang mit Zucker verwöhnt. Mit einem negativen Nebeneffekt: 40 Prozent der Erwachsenen sind heute übergewichtig.

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