Die Mobiliar-Versicherung hat 2020 wegen der Pandemie unter einer ausserordentlich hohen Schadensbelastung gelitten. Trotzdem ist der Gewinn nur leicht geschrumpft.
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Der Hauptsitz der Mobiliar in Bern Monbijou. Die Mobiliar zählt bereits zu den Eigentümern der Sobrado Software AG. Nun kommt auch die Allianz SE Suisse dazu. - die Mobiliar
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Das Wichtigste in Kürze

  • Unter dem Strich verdiente die Versicherung 437,8 Millionen Franken, wie sie am Dienstag mitteilte.

Das ist zwar eine Abnahme um 10,4 Prozent zum Vorjahr. Angesichts der hohen Zahlungen für Epidemie- und Reiseversicherungen hielt sich der Rückgang jedoch in Grenzen.

Die Mobiliar beziffert die Covid-Schadensaufwendungen im vergangenen Jahr auf 530 Millionen. Konkret wickelte die Versicherung im letzten Jahr 40'000 Schadensfälle in Zusammenhang mit Corona ab, wie Finanzchef Peter Brawand sagte. In 35'000 Fällen sei es um Reiseversicherungen gegangen, in 5000 Fällen um Epidemienversicherungen. Letztere trugen laut Brawand mit 500 Millionen jedoch das Gros zur Schadenslast bei, die Reiseversicherungen 30 Millionen.

Eine leichte Belastung war neben der Pandemie auch das Finanzergebnis. Dieses ging im Vergleich zum Vorjahr um 6,5 Prozent auf 311,9 Millionen zurück.

Gemildert wurde der Covid-Effekt - wie schon bei der Vorlage der Halbjahreszahlen angekündigt - durch die Auflösung von Katastrophenrückstellungen in Höhe von 200 Millionen. Diese Rückstellung sei in schadenarmen Jahren gebildet worden, um Belastungen von solch aussergewöhnlichen Ereignissen abzufedern, so die Mitteilung. Ohne diesen Effekt hätte sich der Gewinn also etwa halbiert.

Gleichwohl wäre das Unternehmen im Nicht-Lebengeschäft, das von den Coronaschäden betroffen war, auch ohne die Auflösung der Rückstellungen versicherungstechnisch profitabel geblieben, betonte Finanzchef Brawand.

Insgesamt seien die Resultate «mit Blick auf die Umstände» sehr gut ausfallen, sagte CEO Michèle Rodoni. Sie verwies dabei auf das 3,6 Prozent höhere Prämienvolumen von 4,09 Milliarden Franken. «Sowohl im Nicht-Leben-Geschäft als auch im Lebengeschäft gelang es uns, das Prämienvolumen zu steigern und stärker als der Gesamtmarkt zu wachsen.»

Zulegen konnte die Mobiliar in der wichtigen Schadensparte: Das Volumen nahm dort um 3,3 Prozent auf 3,29 Milliarden Franken zu. Weil der Gesamtmarkt nur um 1,8 Prozent zugelegt habe, sei der Marktanteil auf 20,1 Prozent ausgebaut worden. Besonders stolz ist die Firmenspitze, dass die Mobiliar nun auch bei Rechtsschutzversicherungen Marktführerin ist.

Im Lebengeschäft stieg das Volumen um 5,2 Prozent auf 802,3 Millionen. Sowohl die Segmente «Wiederkehrende Einzelprämien» und «Wiederkehrende Kollektivprämien» legten zu und schlugen laut den Angaben das Marktwachstum.

Weiteres Wachstum erhofft sich die Gruppe nun nicht zuletzt von der Partnerschaft mit Raiffeisen. «Wir spüren die Power von Raiffeisen beim Vermittlungsgeschäft», so die Firmenchefin. Die Partnerschaft soll dann im Spätsommer um eine Wohneigentümerplattform mit dem Namen Liiva ergänzt werden.

Bald operativ werden soll auch eine weitere Wachstumsinitiative, nämlich Companjon in Irland. Hier könnten sich Kunden zum Beispiel gegen die Folgen von Verspätungen im öffentlichen Verkehr absichern - und erhielten im Schadenfall automatisch die Zahlung ohne Meldung.

Was die zweite rsp. dritte Coronawelle für die Mobiliar-Resultate im laufenden Jahr bedeuten, wollten die Firmenchefs derweil nicht beziffern. «Offenkundig ist das Ereignis, das zu den Schadenszahlungen führte, noch nicht verschwunden», so CEO Rodoni. «Wir müssen abwarten.»

Sie betonte ausserdem, dass bei Härtefällen nach Lösungen gesucht werde. Und dies gelte nicht nur für das eigentliche Versicherungsgeschäft, sondern auch für Fälle, bei denen Mobiliar die Vermieterin von Liegenschaften sei.

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