Die Mitglieder der EZB sind besorgt über die Veröffentlichung ihre eigenen Zinsprognosen. Denn diese würden den Druck der nationalen Regierungen verstärken.
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EZB-Sitz in Frankfurt. (Archivbild) - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Die EZB Mitglieder sind beunruhigt.
  • Denn ihre eigenen Zinsprognosen könnten den Druck der nationalen Regierungen verstärken.
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Die Mitglieder des Rats der Europäischen Zentralbank (EZB) sind besorgt über die Veröffentlichung ihrer eigenen Zinsprognosen. Sie befürchten, dass dies den Druck von nationalen Regierungen erhöhen könnte. Denn diese würden wissen wollen, ob ihre jeweiligen Vertreter im EZB-Rat ihren innenpolitischen Zielen dienen.

Setzt das EZB Zinsprognosen als Kommunikationstool ein?

Isabel Schnabel, das deutsche Mitglied des EZB-Direktoriums, hatte vorgeschlagen, ähnlich wie die US-Notenbank viermal jährlich einen «Dotplot» zu veröffentlichen. Dieser würde die Prognosen der Ratsmitglieder zum angemessenen Zinspfad darstellen und könnte so die Kommunikation mit den Märkten verbessern. So berichtet es «finanzen.at».

Jedoch zeigten Gespräche mit 13 Ratsmitgliedern bei der Frühjahrstagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank Bedenken auf. Fast alle waren der Meinung, dass ein solcher Schritt ihre wertvolle Unabhängigkeit von den nationalen Regierungen gefährden könnte.

Auch Madis Muller, EZB-Ratsmitglied und estnischer Zentralbankchef warnte vor übereilten Entscheidungen bezüglich weiterer Zinssenkungen. «Wir sollten darauf achten, die Geldpolitik nicht zu schnell zu lockern und warten (....)», sagte er.

Geopolitische Spannungen und Inflationsaussichten

Muller betonte auch, dass geopolitische Spannungen und das Potenzial für höhere Öl- und Energiepreise die Inflationsaussichten erhöhen könnten. Daher müsse die EZB «wachsam» bleiben. Er glaubt jedoch, dass der breite Konsens zur Senkung der Kreditkosten in zwei Monaten gut begründet ist.

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