Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat bei einem Besuch in China die Rolle des Internationalen Währungsfonds (IWF) in den Entwicklungs- und Schwellenländern kritisiert. «Kein Regierungschef kann mit dem Messer an der Kehle arbeiten, weil er Geld schuldet», sagte er am Donnerstag bei der Amtseinführung der früheren brasilianischen Staatschefin Dilma Rousseff als Präsidentin der Neuen Entwicklungsbank (NDB) der Brics-Staaten in Shanghai.
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Lula hält einer Rede in Recife - FOLHA DE PERNAMBUCO/AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • «Es ist nicht angebracht, die Volkswirtschaften weiterhin zu unterdrücken, wie es jetzt mit Argentinien und dem IWF geschieht.» Brasiliens Nachbarland ist beim IWF mit rund 44 Milliarden US-Dollar verschuldet.

Im Gegenzug verlangt der Fonds eine Reihe von Reformen wie die Kürzung von Subventionen und den Aufbau von Devisenreserven.

Die NDB müsse einen anderen Weg gehen, forderte Lula. «Die Bank soll Geld verleihen, um den Ländern zu helfen und nicht um die Entwicklungsländer zu unterdrücken», sagte er. Die Bank wurde von den Brics-Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika gegründet, später schlossen sich auch Bangladesch, Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate und Uruguay der NDB an.

Lula kritisierte in seiner Rede auch die Dominanz des US-Dollars im internationalen Handel. «Warum können wir nicht in unserer eigenen Währung handeln?», fragte er. «Wer hat entschieden, dass es der Dollar ist? Wir brauchen eine Währung, die die Länder in eine etwas ruhigere Situation bringt, denn heute muss ein Land dem Dollar hinterherlaufen, um zu exportieren.»

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