Laut Finma: Niedrigzinsen und Hypothekenblase als Hauptrisiken
Die Finma veröffentlichte vergangenen Dienstag den «Risikomonitor». Die grössten Risiken für den Finanzsektor sind die Niedrigzinsen und die Hypothekenblase.

Das Wichtigste in Kürze
- Die grössten Risiken für den Finanzsektor sind die Hypothekenblase und Niedrigzinsen.
- Das schreibt die Finma in ihrem erstmals publizierten «Risikomonitor».
- Sie warnt aber auch vor weiteren Risiken, wie zum Beispiel dem Klimawandel.
Das anhaltende Niedrigzinsumfeld sowie die Gefahr einer Korrektur am Immobilien- und Hypothekarmarkt gehören zu den Hauptrisiken für den Schweizer Finanzsektor. Das erklärt die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma in ihrem erstmals publizierten «Risikomonitor».
Gesamthaft identifiziert die Aufsichtbehörde in dem Risikomonitor sechs Hauptrisiken für den Schweizer Finanzplatz und für die von ihr beaufsichtigten Institute. Dazu gehören des Weiteren die «Cyberrisiken» aus IT-Störungen und -Ausfällen sowie der absehbare Wegfall der Libor-Referenzzinsätze. Ebenso die Gefahren aus Geldwäscherei und Risiken aus Einschränkungen des Marktzugangs in wichtigen Zielländern der Finanzbranche.
Mit dem neu publizierten Risikomonitor will die Finma laut eigenen Angaben gegenüber den Beaufsichtigten und der Öffentlichkeit zusätzliche Transparenz schaffen. Der Bericht soll künftig jährlich erscheinen. Bisher sei der Monitor für die Finma ausschliesslich ein «internes Arbeitsinstrument» gewesen, heisst es.
Risiko für Geschäftsmodelle
Die anhaltend tiefen Zinsen etwa drücken laut der Finma auf die Gewinne der Banken. Das wiederum könnte diese dazu bringen, die Negativzinsen an breite Kundenkategorien weiterzugeben. Es sei schwierig abzuschätzen, was dann geschehe, heisst es im Risikomonitor. Die Finma befürchtet aber, dass dadurch die bis anhin stabilen Kundeneinlagen als Finanzierungsquelle für die Institute gefährdet seien.

Die Behörde stellt fest: Sollten die Zinsen sehr lange auf dem aktuell tiefen Niveau verharren, so stelle das ein Risiko für bestimmte Geschäftsmodelle dar. Das gelte für Banken mit einem Fokus auf dem Zinsdifferenzgeschäft, aber auch für Lebensversicherer. Bereits heute hätten verschiedene Lebensversicherungsanbieter Produkte mit langjährigen Garantien vom Markt genommen, erinnert die Finma.
Fokus der Tätigkeit
Die Finma selbst identifiziert in ihrer Aufsicht die bezüglich der Negativzinsen besonders exponierten Banken. Und tritt mit diesen in einen «intensiven Austausch», wie es in dem Bericht heisst. Bei Lebensversicherungsanbietern beobachte die Behörde zudem die «Angemessenheit der Reserven» und die möglichen Auswirkungen von weiteren Zinssenkungen.
Auch bezüglich der weiteren Hauptrisiken skizziert die Finma im Risikomonitor, wo der Fokus ihrer Tätigkeit liegen soll. So will sie bezüglich der Risiken im Hypothekargeschäft ein besonderes Augenmerk auf Entwicklungen im Teilbereich «Buy to let» legen. Der Immobilienkauf durch Private zur Vermietung ist durch die Selbstregulierung nicht abgedeckt.
Finma warnt vor Klimarisiken
Als längerfristige Gefahr macht die Finma aber auch die Risiken im Zusammenhang mit dem Klimawandel aus. Klimabedingte Naturkatastrophen könnten etwa bedeutende Gefahren für Versicherer und Rückversicherer mit sich bringen.
Sollte die Klimapolitik zu Massnahmen oder zu «disruptiven» technologischen Durchbrüchen führen, könnte dies auch zu Anpassungen in gewissen Sektoren führen: zum Beispiel Energie, Industrie oder Transport. Sollten etwa Wertpapiere von solchen Firmen absacken, so würde dies auch Banken, Vermögensverwalter und Versicherer treffen.