Laut einer Studie wird das Pariser Klimaschutz-Abkommen mehrere Grossbanken in Europa existenziell bedrohen.
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Fabrikschornsteine in Sofia. (Symbolbild) - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Einige Banken könnten von den Pariser Klimazielen existenziell bedroht werden.
  • Insbesondere diejenigen, die Treibhausgas-produzierende Firmen mitfinanzieren.

Die Pariser Klimaschutz-Vorgaben dürften einer Studie zufolge eine Reihe von europäischen Grossbanken in Bedrängnis bringen. Besonders gefährdet seien auf das Firmenkundenkreditgeschäft ausgerichtete Häuser.

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Die Corona-Kredite sollen zu keinem Geschäft für UBS und CS werden. - sda - KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER

Dies prognostizierte der Bankenberater Zeb gestützt auf eine Analyse öffentlich verfügbarer Daten. Die auf das Firmenkundenkreditgeschäft ausgerichteten Häuser hätten gemessen am Kreditbuch den höchsten Anteil an Finanzierungen von Treibhausgas-produzierenden Firmen. Gleichzeitig seien einige dieser Institute in den vergangenen Jahren nicht sehr profitabel gewesen.

«Diese Institute finden sich zunehmend in einer strategischen Falle», erklärte Zeb-Partner Dirk Holländer. Denn um die Pariser Ziele zu erreichen, müssten die Banken aus klimaschädlichen Aktivitäten aussteigen. Gleichzeitig steuerten diese Geschäfte oft einen nicht unerheblichen Teil des Ertrags bei. Ein Ausstieg könnte die Profitabilität entsprechend weiter drücken.

Für einzelne existenzbedrohend

«Das mag für einzelne Institute sogar existenzbedrohend werden, falls keine abgewogenen Ausstiegspläne erarbeitet werden können», sagte Holländer. Institute müssten Portfolios wohl abtreten oder sich aus bestimmten Geschäftsfeldern zurückziehen. «Insgesamt wird auch dies den Fusionsdruck weiter erhöhen.»

Mitglieder von Attac, die weisse Masken mit dem Logo der Deutschen Bank tragen, stehen beim zentralen Klimastreik von Fridays for Future vor der Zentrale der Deutschen Bank. Foto: Arne Dedert/dpa
Mitglieder von Attac, die weisse Masken mit dem Logo der Deutschen Bank tragen, stehen beim zentralen Klimastreik von Fridays for Future vor der Zentrale der Deutschen Bank. Foto: Arne Dedert/dpa - dpa-infocom GmbH

Fast alle europäischen Grossbanken haben sich verpflichtet, die Vorgaben des Pariser Abkommens umzusetzen. Und die Kohlenstoffemissionen bis spätestens 2050 auf Netto-Null zu senken. Die meisten hätten zudem ihre eigenen CO₂-Emissionen offengelegt. Von den 50 grössten Banken des Kontinents veröffentlichten aber nur gerade zwei die Treibhausgasemissionen ihres Kreditportfolios vollständig, so Zeb.

«Reine Lippenbekenntnisse» reichen nicht mehr

Die meisten Geldhäuser dürften ihre Pläne, wie sie auf Netto-Null kommen wollten, wohl bis spätestens Ende nächsten Jahres vorlegen. Das erklärte Holländer. «Ein Aussitzen des Themas oder reine Lippenbekenntnisse werden in Zukunft nicht funktionieren.»

Zu gross werde der Druck von Aufsichtsbehörden, Investoren und Kunden. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte die Banken kürzlich aufgefordert: Sie sollen die Vorkehrungen gegen den Einfluss von Klimarisiken auf ihr Geschäft verbessern.

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