Weniger als fünf Prozent der Menschen in Afrika kaufen online ein. In Europa sind es 60 bis 80 Prozent. Die Online-Firma Jumia aus Nigeria kämpft weiter dafür.
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In Afrika kaufen weniger als fünf Prozent online ein. Jumia will dies ändern. (Symbolbild) - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Afrika kaufen unter fünf Prozent der Menschen online ein. Dies soll geändert werden.
  • Der Online-Händler Jumia aus Nigeria kämpft dafür, hat aber viele Probleme.

Im April 2019 ging die Online-Firma Jumia an die Börse. Es ist das erste Tech-Unternehmen aus Afrika an der New Yorker Börse. Jumia bedeutet so viel wie davonfliegen. Es ist in mehr als zehn Ländern in Afrika tätig.

Anfangs waren die Aktien bis auf 49,77 US-Dollar davongeflogen. Der Börsenstart brachte dem Start-up eine Bewertung von knapp 2 Milliarden Franken ein. Nun kosten die Aktien gerade noch 5,97 Dollar. Was ist passiert?

Jumia wurde 2012 in Nigeria gegründet, um den Online-Handel in Afrika voranzutreiben. Seitdem machte die Firma eine Milliarde Dollar Verluste. Die Gründe sind: kein Vertrauen der Konsumierenden, schlechter Schutz der Verbrauchenden, und eine schwache Kaufkraft.

Die Konkurrenz in Afrika schläft nicht

Auch seien die Bezahlsysteme nicht für den Onlinehandel angelegt, sagt Torbörn Frederiksson zu «dw.com». Er ist Leiter der Abteilung E-Commerce und digitale Wirtschaft bei der Welthandels- und Entwicklungskonferenz der Vereinten Nationen (UNCTAD).

Mobile Paying ist in Afrika zwar sehr beliebt, doch es würden hauptsächlich Bezahlungen von Mensch zu Mensch getätigt. Laut Fredriksson ist das System noch nicht für das Bezahlen von Waren geeignet.

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Jumia ist in mehr als zehn Ländern in Afrika tätig. - Screenshot Instagram/@jumianigeria

Ein weiteres grosses Problem sei die Konkurrenz von Konzernen wie Amazon oder Alibaba. Amazon würde die gleiche Ware schneller und billiger an die Leute bringen, wie Beobachtende in «Financial Times» berichten. Dann sei da noch das Vertrauensproblem.

Mehr Probleme

Bereits im Mai wurde Jumia Betrug vorgeworfen. Sie solle den US-Behörden falsche User-Zahlen angegeben haben. Die Vorwürfe kommen aus einer vertraulichen Präsentation für Investoren von 2018, wie «Cash.ch» berichtet.

In den ländlichen Gegenden in Afrika gebe es zum Teil auch weder Strassennamen noch Hausnummern. Dies erschwert den Onlinehandel natürlich immens. Dazu käme noch der Zoll, sagt Alastair Tempest gegenüber «dw.com».

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In Teilen von Afrika gibt es weder Strassennamen noch Hausnummern. - keystone

Er ist Geschäftsführer des E-Commerce Forum Africa, einem panafrikanischer Verband der den Onlinehandel in Afrika fördern will. All dies bedeute, dass Unternehmen nicht wie in Europa von bestehenden Strukturen profitieren können.

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