Insolvenz: Autozulieferer Kiekert steckt in der Krise
Der Weltmarktführer für Autoschlösser, die deutsche Kiekert AG, hat Insolvenz angemeldet. Der Grund: Es fehlt an Unterstützung aus China.

Die Kiekert AG, Weltmarktführer für Kfz-Schliesssysteme, hat Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen beschäftigt 4500 Mitarbeiter an elf Standorten.
Das vorläufige Insolvenzverfahren wurde am Montag beim Amtsgericht Wuppertal eröffnet. Der renommierte Restrukturierungsexperte Joachim Exner wurde zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt, berichtet die Nachrichtenagentur «Reuters».

Der operative Betrieb läuft an allen deutschen Standorten weiter, informierte Exner. Die rund 700 Mitarbeiter in Deutschland erhalten bis November Insolvenzgeld.
Ursache: Chinesischer Gesellschafter und Sanktionen
Das Unternehmen spricht von einem «unabwendbaren Schritt», der in erster Linie auf fehlende finanzielle Unterstützung des chinesischen Mehrheitseigners zurückzuführen ist. Vorstandschef Jérôme Debreu nennt ausbleibende Zahlungen und nicht erfüllte Verpflichtungen im dreistelligen Millionenbereich als zentrale Gründe.
Der Gesellschafter ist von Sanktionen betroffen und verweigert den Zugang zu wichtigen Märkten sowie Finanzierungen, berichtet die Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Die Leitung strebt den Ausstieg des Gesellschafters an, um wieder Wachstumschancen nutzen zu können. Geopolitische Entwicklungen und die strenge US-Sanktionspolitik hätten zu massiven Auftragsverlusten nicht nur in den USA geführt.
Experten sehen gute Chancen durch Insolvenz
Das Unternehmen liefert Schliesssysteme für jedes dritte Auto weltweit. Kiekert gilt als Erfinder der Zentralverriegelung und hat eine lange Historie am Firmensitz Heiligenhaus seit 1857.
Experten wie der vorläufige Insolvenzverwalter Exner sehen gute Chancen für eine geordnete Restrukturierung.
Die ausländischen Standorte in Europa, Asien und Afrika sind von der Insolvenz nicht betroffen. «Sie arbeiten uneingeschränkt weiter», teilte die Kiekert AG mit.