Grünen-Chef Habeck kritisiert Elektrostrategie von Volkswagen

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Deutschland,

Grünen-Chef Robert Habeck hat die Strategie von Volkswagen kritisiert, bei der Elektrifizierung zunächst auf grosse Autos zu setzen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Politiker: Konzern wird ohne «E-Mobil für unter 20.000 Euro im Markt scheitern».

In einem Doppelinterview der «Welt» vom Dienstag mit VW-Chef Herbert Diess sagte Habeck, wenn VW im Jahr 2025 kein «E-Mobil für unter 20.000 Euro» anbiete, dann werde das Unternehmen «im Markt scheitern». Für andere werde es sich lohnen, fügte Habeck hinzu: «Vielleicht für China.»

Die Zahl der Kunden, die sich ein Auto um 100.000 Euro leisten könne, sei begrenzt. Die meisten Leute suchten «irgendwas zwischen 10.000 und 30.000 Euro, und selbst das ist für viele viel Geld». Andere Hersteller böten E-Mobile aus dem mittleren und dem Kleinsegment an.

VW-Chef Diess verteidigte die «Top-down-Einführungsstrategie». Im nächsten Jahr komme dann der Volkswagen ID in der Grösse des Golf. «Das ist unser Kernsegment, und da werden wir ein sehr attraktives Elektrofahrzeug anbieten, beginnend bei unter 30.000 Euro.» So viel koste ein «gut ausgestatteter Golf Diesel» heute auch.

Der Start mit grossen E-Autos «macht für uns ökonomisch Sinn», sagte Diess - «auch wenn ökologisch der elektrische Kleinwagen die bessere Lösung wäre». VW könne mit grossen Autos einen «positiven Deckungsbeitrag erzielen». Die Elektrifizierung sei aufgrund der teuren Batterie zudem sehr viel leichter bei grösseren als bei kleinen Autos. Auf absehbare Zeit werde ein E-Fahrzeug durch die teure Batterie deutlich teurer sein als ein Auto gleicher Grösse mit Verbrennungsmotor.

Diess versicherte im Gespräch mit der «Welt», VW strebe an, «von 30.000 auf 20.000 Euro zu kommen». An kleineren und günstigen Modellen arbeite der Konzern. Die kleinsten Wagen werde VW aber zuletzt mit E-Antrieb ausstatten.

Habeck schlug vor, zur Förderung kleiner E-Autos ein Bonus-Malus-System in der Kfz-Steuer einzuführen: «Rein elektrische Fahrzeuge zahlen weniger oder keine, Spritschlucker mehr.» Ein solches System sei sozial gerecht und könne ökologisch lenken.

«Ich kann mir unter Umständen vorstellen, dass wir elektrische Kleinwagen unterstützen, indem sie im ersten Jahr den Strom umsonst bekommen», sagte Habeck weiter. «Das nennt man ein Anreizsystem.» Auch das gehöre zu einer Marktwirtschaft.

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