Um Transportketten in den Griff zu bekommen, investieren Logistikriesen viel in Übernahmen. Sie erreichen dadurch einen Übernahmerekord in der Logistikbranche.
Logistikbranche
Die Logistikbranche erreicht einen Übernahmerekord. - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Laut einer Studie wurde ein neuer Übernahmerekord in der Logistikbranche festgestellt.
  • Die Branche reagiere damit auf die Folgen der Pandemie und die Klima-Herausforderung.

Die Logistik- und Transportwirtschaft reagiert mit zahlreichen Übernahmen und Zusammenschlüssen auf die Folgen der Corona-Pandemie sowie die Herausforderungen des Klimawandels. Laut einer Studie des Beratungsunternehmens Pricewaterhouse Coopers (PwC) gab es 2021 in diesem Sektor der LOgistikbranche weltweit 322 Transaktionen. Der Gesamtwert lag bei rund 219 Milliarden Dollar und ist somit höher als je zuvor. Für 2022 sei mit einer Fortsetzung des Trends auf hohem Niveau zu rechnen, heisst es in der Studie.

Die Logistikbranche «boomt»

Investitionen in Digitalisierung und Infrastruktur würden im Jahr 2022 immer wichtiger, um Störungen in der Lieferkette zu bekämpfen. Dies schreiben die PwC-Experten. «Wir erwarten auch mehr Investitionen, Kooperationen und Akquisitionen im Bereich der Nachhaltigkeit.»

Folgen der Pandemie
Folgen auf die Logistikbranche: Experten befürchten wegen der Ausbreitung der Omikron-Variante Probleme bei der Aufrechterhaltung der kritischen Infrastruktur. - dpa-infocom GmbH

Logistik und Lastwagen-Verkehr waren wie üblich der stärkste Teilsektor mit insgesamt 170 Übernahmen und Zusammenschlüsse, stellen die Analysten fest. Zweitstärkster Sektor in der Logistikbranche ist demnach der Sektor Schifffahrt mit 59 Transaktionen.

Das Fusions- und Übernahmegeschehen wird laut PwC von einigen der grossen Akteure in Logistik und Schifffahrt dominiert. Die Beratungsgesellschaft nennt als Beispiele neben dem dänischen Logistikriesen DSV vor allem die Topliga der Linienreedereien. Darin sind Maersk, MSC und CMA CGM vertreten.

Trend auch in China zu beobachten

«Ihre Ziele sind vielfältig und zeigen die Ambitionen, mehr Einfluss auf die globalen Lieferketten zu gewinnen». Dies schreiben die Analysten der Unternehmensberatung. Neben Investitionen ins Kerngeschäft Schifffahrt sowie in Hafenterminals kauften Reedereien verstärkt auch Spediteure. Damit können sie direkten Zugang zu den Verladern erhalten.

Der Trend zur weiteren Konsolidierung und Integration sei auch in China zu beobachten. «Zum Jahresende hat auch die chinesische Regierung aufhorchen lassen. Sie haben die Fusion von fünf staatlich kontrollierten Logistikunternehmen zu einem grossen Global Player namens China Logistics Group ankündigte.»

globale Logistikbranche
Ein Containerschiff der China Ocean Shipping Company (COSCO) am Containerterminal Tollerort der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA). - dpa-infocom GmbH

Den anhaltenden Boom bei Übernahmen im Güterverkehr in der Logistikbranche erklärt PwC mit zwei Gründen: «Zum einen ist durch die Pandemie die Bedeutung von stabilen Lieferketten und funktionierenden Häfen und Flughäfen stark gestiegen. Zum andern versuchen die Marktteilnehmer, durch Übernahmen und Allianzen - auch ausserhalb ihres Kerngeschäfts - ihr Geschäftsmodell nachhaltiger zu machen.» Dies sagt PwC-Partner Ingo Bauer.

Hinzu kämen die enormen Anforderungen, die der Kampf gegen den Klimawandel der Wirtschaft abverlangt. «Neben galoppierenden Frachtpreisen haben auch die steigenden Nachhaltigkeits- und Klimaschutzanforderungen die Gesamtbranche beflügelt», sagt PwC-Partner André Wortmann.

«Die ambitionierten politischen Vorgaben wirken sich dabei positiv auf die Innovations- und Wandlungsbereitschaft der ganzen Branche aus. Diese experimentieren mit neuen Konzepten und Technologien.»

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