Feurige Unruhen halten die USA in Atem. Und das ausgerechnet jetzt, wo das Land ohnehin schon wirtschaftlich geschwächt ist. Halten die Börsen das aus?
George Floyd
Ein Mann hält ein Foto des verstorbenen George Floyd hoch. - dpa
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Unruhen nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd halten an.
  • Geschäfte, Restaurants und weitere Einrichtungen in den USA stehen in Flammen.

Aus den Trümmern eines Geschäfts steigen Rauschwanden auf. Wenige Blocks weiter qualmen die Überreste eines Restaurants. Die Strassen sind voll mit wütigen Menschen. Auslöser für die feurigen Proteste: Der gewaltsame Tod von George Floyd (†46).

George Floyd
Ein Demonstrant hält ein Skateboard in die Höhe, während hinter ihm ein Einkaufswagen auf der Strasse brennt.
George Floyd
Demonstranten nehmen an einem Protestmarsch teil.
George Floyd
EinBei den Protesten kam es auch zu mehreren Plünderungen. Polizeibeamter verhaftet zwei Männer, die sich im Lagerraum eines Spirituosengeschäfts versteckt hielten.

Schon wieder fiel ein Schwarzer der Polizeigewalt zum Opfer. Die Wut darüber: ungebremst. Aber auch die Sorgen um mögliche Konsequenzen für die Wirtschaft steigen mit jedem Tag.

Der Grund: Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie rutschen die USA in die schlimmste Krise seit Jahrzehnten. Die Wirtschaftsleistung lag im ersten Quartal auf das Jahr hochgerechnet fünf Prozent unter dem Niveau des Vorquartals. Die Zahl der Arbeitslosen stieg auf rund 39 Millionen.

Kurzfristige Unsicherheiten an den Börsen möglich

Die sozialen Unruhen im Land dürften nun das Fass zum Überlaufen bringen – gerade an den weltweiten Börsen. Doch Philip Valta, Wirtschaftsprofessor an der Uni Bern, relativiert: «Es kann sein, dass die Demonstrationen kurzfristig zu mehr Unsicherheit führen.» Langfristig werde dies vermutlich aber keinen Einfluss auf die Aktienkurse haben.

Einbruch an der Wall Street fortgesetzt
Der Händler auf dem Parkett der New Yorker Börse. - dpa

«Falls die Demonstrationen dazu führen, dass der Kongress aktiv wird und Gesetze erlässt, welche zum Beispiel die steigende Ungleichheit in den USA bremsen soll», fügt Valta hinzu, «dann könnte dies Unternehmen langfristig beeinflussen.» Aber selbst das dürfte kaum ein Grund für einen Börsencrash sein.

US-Börsen schlagen sich wacker

Und auch ein Blick auf die aktuelle Lage an den Börsen zeigt: Die Anleger lassen sich von den gegenwärtigen Unruhen nicht aus der Ruhe bringen. Der Leitindex Dow Jones Industrial gewann gestern 1,05 Prozent auf 25’742,65 Punkte. Der S&P 500 wiederum schloss 0,82 Prozent höher auf 3080,82 Zähler.

Der technologielastige Nasdaq 100 gewann 0,61 Prozent auf 9657,31 Punkte. Damit fehlen dem Index nur noch weniger als hundert Punkte bis zu seinem Rekordhoch aus diesem Februar.

Börse in New York
Die Aktien-Anleger in New York schenkten am Dienstag den gegenwärtigen sozialen Unruhen wenig Beachtung. - dpa

Besonders brisant: Angesichts der Unruhen in den USA und der Drohung von Präsident Trump mit einem Militäreinsatz legten auch Anteile von US-Waffenherstellern wie Sturm Ruger & Co mit 4,35 Prozent und Vista Outdoor mit 7,50 Prozent zu. Und die Aktien von Smith & Wesson Brands sprangen um etwas mehr als 10 Prozent hoch.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

TodGeorge FloydDonald Trump