Französischer Atomreaktor Flamanville wird um Milliarden teurer
Das einstige Prestigeprojekt der französischen Atomindustrie wird immer mehr zum Problemfall: Die Baukosten für den neuen Druckwasserreaktor im nordfranzösischen Flamanville erhöhen sich um weitere 1,5 Milliarden Euro, wie der mehrheitlich staatliche Betreiber Electricité de France (EDF) am Mittwoch mitteilte.

Das Wichtigste in Kürze
- Baukosten nahezu vervierfacht - Inbetriebnahme frühestens 2022.
Die Gesamtkosten werden nun auf 12,4 Milliarden Euro geschätzt - fast vier Mal so viel wie ursprünglich veranschlagt.
EDF macht Reparaturen für die Kostenexplosion verantwortlich: Die französische Atomsicherheitsbehörde ASN verlangt, «erhebliche Löcher» in Schweissnähten in dem Betonmantel zu beseitigen, der bei einem Störfall den Austritt von Radioaktivität verhindern soll. EDF will dafür Roboter einsetzen.
Zuvor war bekannt geworden, dass sich die Inbetriebnahme des Reaktors vom Typ EPR deshalb um weitere drei Jahre verzögert. Er kann nun frühestens Ende 2022 ans Netz gehen, zehn Jahre nach dem ursprünglich geplanten Betriebsstart.
Der Bau wird seit Jahren von massiven Schwierigkeiten begleitet. Ursprünglich wurde der neue Reaktor Anfang des Jahrtausends vom deutschen Siemens-Konzern mitgeplant, dieser zog sich aber später aus dem Projekt zurück.